Onlinehandel im Visier
Internationales Finanzamt an der Thiemannstraße eröffnet

Mit ein paar Monaten Verspätung hat Finanzsenator Stefan Evers (CDU) das Finanzamt Berlin International (FABI) in der Thiemannstraße 1 in Neukölln eröffnet. Noch werden 100 Mitarbeiter gesucht.

Um mehr Steuern einzutreiben und Schlupflöcher zu schließen, hat jetzt das Finanzamt Berlin International eröffnet. Die derzeit 150 Mitarbeiter sind für ganz Deutschland zuständig und registrieren Firmen und Onlinehändler, die ihren Firmensitz in über 100 Ländern haben und ihre Waren in Deutschland über Plattformen wie Amazon oder Ebay anbieten. Die Steuerbeamten und Mitarbeiter sollen die Umsatzsteuer eintreiben. Bisher konnten sich vor allem chinesische Händler der Umsatzsteuerpflicht entziehen. Seit Änderung des Umsatzsteuergesetzes von 2019 sind auch Betreiber von Onlinehandelsplattformen verpflichtet, sich bei den Steuerbehörden zu registrieren.

Berlin leiste mit dem FABI einen wichtigen Beitrag für den deutschlandweiten Kampf gegen Umsatzsteuerbetrug, heißt es. „Der internationale Handel bietet große Chancen, erschwert aber auch Kontrolle und Bearbeitung der Steuerangelegenheiten von im Ausland ansässigen Unternehmen“, sagt Finanzsenator Stefan Evers. „Die Bekämpfung von Steuerkriminalität hat für uns hohe Priorität. Keiner soll sich seiner Steuerpflicht entziehen, auch nicht im Ausland ansässige Unternehmen.“ Das Finanzamt Berlin International leiste einen wichtigen Beitrag für mehr Steuergerechtigkeit.

Wegen der verschärften Steuerregeln im internationalen Onlinehandel ist in Berlin die Anzahl der steuerlich registrierten Onlinehändler rasant angestiegen. Mittlerweile sind über 115.000 ausländische Firmen registriert. Das sind zehnmal mehr als noch 2019. Mehr als 110.000 Unternehmen davon – vor allem Onlinehändler – haben ihren Sitz in der Volksrepublik China, Hongkong, Macau und Taiwan.

Damit keiner mehr unter dem Radar des deutschen Fiskus fliegen kann, wurde in Neukölln das spezialisierte Finanzamt eröffnet. Bisher war schon das Finanzamt Neukölln für die Bearbeitung dieser Steuerfälle zuständig. Laut Evers sollen die 150 Mitarbeiter bis Ende 2024 auf 250 Dienstkräfte aufgestockt werden. Aktuell werden mindestens 30 Bewerber gesucht. Voraussetzung für den Job (ab 2725 Euro brutto) ist eine kaufmännische Berufsausbildung zum Beispiel als Speditionskauffrau/-mann, Reiseverkehrskauffrau/-mann oder noch besser Steuerfachangestellte/Steuerfachangestellter. Grundkenntnisse des Steuerrechts sind laut Kariereportal des Senats wünschenswert, gute Deutschkenntnisse, Belastbarkeit und Stresstoleranz aber Voraussetzung.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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