Außenbecken statt Flüchtlingsunterkunft
Auch der SPD-Kreisvorsitzende spricht sich gegen MUF-Pläne des Senats am Paracelsus-Bad aus
Die SPD im Bezirk sieht zumindest in der Person ihres Vorsitzenden Jörg Stroedter die geplante Modulare Unterkunft für Flüchtlinge (MUF) auf dem Gelände des Paracelsus-Bad ebenfalls kritisch. Dieses Vorhaben stehe im Widerspruch zu den Grundsätzen des Denkmalschutzes und den dringend benötigten Flächen für den Schwimmsport und zur Erholung, erklärt Stroedter.
Der Bezirk müsse aus diesem Grunde andere Standorte mit geringerer Bevölkerungsdichte in angrenzenden Gebieten benennen. Denn die Kieze in der Nähe des Bads in Reinickendorf-Ost und -West hätten schon jetzt „einen hohen sozialen Druck“, „deshalb wurden schon Quartiersmanagementgebiete eingerichtet“. Gemeinsam mit seiner Parteikollegin Bettina König, Abgeordnete für Reinickendorf-Ost, habe er sich deshalb an Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) gewandt und den Senat aufgefordert, endlich Klarheit zu schaffen und die weiterbetriebene MUF-Planung auf dem Paracelsus-Bad-Areal aufzugeben.
Wie berichtet war nach einer Anfrage der CDU-Abgeordneten Emine Demirbüken-Wegner und Burkard Dregger deutlich geworden, dass der Senat die Planungen für die Unterkunft an dieser Stelle vorantreibt. Entstehen soll sie auf dem bisherigen Paracelsus-Bad-Parkplatz. Das geschehe, so ging aus der Antwort des Senats hervor, zusammen mit dem Bezirk. Die Diskrepanz zwischen der Einschätzung aus dem CDU-dominierten Bezirksamt und der Kritik der Reinickendorfer Union an den MUF-Plänen erklärte Bürgermeister Frank Balzer (CDU) damit, dass die Zustimmung nur aus stadtplanerischer Sicht erfolgt sei. Politisch habe er sich wiederum klar dagegengestellt.
Jörg Stroedter wertet die Aussagen Balzers als „vollkommen unglaubwürdig“, „reine Trickserei“ und attestiert der CDU „Doppelzüngigkeit“. Warum benenne der Bürgermeister keine anderen Standorte? Abseits dieser Scharmützel fordert der SPD-Kreischef am Paracelsus-Bad statt einer Flüchtlingsunterkunft den Bau eines Außenbeckens. Der Standort sei wegen dringend notwendiger Sanierungsarbeiten ohnehin mindestens bis 2023 geschlossen. Das biete doch die Chance, ihn noch kundenfreundlicher und attraktiver zu machen. Ein weiterer Schwimmbereich auf dem Parkplatzgelände wäre eine „zusätzliche Attraktion“.
Deshalb fordert Jörg Stroedter den Senat und die Berliner Bäder-Betriebe auf, den Verkauf von Teilbereichen und die Auflösung von Sportflächen nicht zu vollziehen beziehungsweise, wenn schon entsprechende Beschlüsse vorliegen, diese rückgängig zu machen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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