Leichter Anstieg auf niedrigem Niveau
Bauamt Reinickendorf erteilte 2022 Genehmigungen für knapp 1100 Bauvorhaben

Eines der großen Neubauprojekte in Reinickendorf befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Dafür werden die sogenannten Sternhäuser abgerissen.  | Foto:  Thomas Frey
  • Eines der großen Neubauprojekte in Reinickendorf befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Dafür werden die sogenannten Sternhäuser abgerissen.
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Im vergangenen Jahr hat die Bau- und Wohnungsaufsicht des Bezirks die Genehmigungen für 1098 weitere Wohneinheiten erteilt,. Mit dieser Bilanz, sei „allen widrigen Bedingungen“ getrotzt worden, teilte das Bezirksamt mit.

Der Grund für den Jubel lag auch daran, dass in Reinickendorf entgegen dem berlinweiten Trend 2022 mehr Wohnungen als im Jahr zuvor genehmigt wurden. Laut Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) gebe es hier ein Plus von 15 Prozent. In der gesamten Stadt sei dagegen ein Rückgang von neun Prozent zu verzeichnen gewesen. Die Gesamtzahl der Genehmigungen habe in Berlin bei knapp 17 000 gelegen. Sie lag also unter der vom alten rot-grün-roten Senat ausgegebenen Zielzahl von 20 000, die auch vom neuen schwarz-roten Senat angestrebt wird.

In der Erfolgsmeldung fehlt allerdings der Hinweis, dass die Steigerung auf relativ niedrigem Niveau stattfand. Reinickendorf war in den vergangenen Jahren meist Schlusslicht oder lag auf den hinteren Plätzen beim Bezirksranking für neue Wohnungen. Der Zuwachs bedeutet deshalb erst einmal, dass der Bezirk sozusagen aus dem Keller ist und sich in Richtung Erdgeschoss bewegt. Die großen Bauprojekte kämen erst noch. Es dauere eben etwas länger, sie vorzubereiten, wurde die zuletzt eher geringe Zahl an Genehmigungen immer wieder begründet.

Auch Grünen-Baustadträtin Korinna Stephan erwähnte in der Mitteilung einige Vorhaben, die „in den Startlöchern“ stehen: auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, im Ziekowkiez, an der Schloßstraße in Tegel, ein weiterer Bauabschnitt in der Cité Foch – überall seien die Planungen weit fortgeschritten außer für das Mega-Projekt Schumacher-Quartier auf dem ehemaligen Flughafengelände. Zudem gebe noch Potenzial für Nachverdichtung.

Richtig ist zudem, dass das Plus an Genehmigungen in einem schwierigen Umfeld stattfand. Korinna Stephan nannte Lieferengpässe, Inflation, Zinserhöhungen und unsichere Perspektiven. Auch deshalb ist nicht ausgemacht, ob aus allen Baugenehmigungen schneller Wohnungsbau wird. Darauf habe der Bezirk wenig Einfluss. „Doch wir stehen den Bauherren zur Seite und unterstützen, wo immer es möglich ist.“ Herausgestellt wurde noch eine weitere Zahl. 531 der 1098 genehmigten Bauprojekte und damit knapp die Hälfte werden barrierefrei umgesetzt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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