Bezirk würdigt den Erhalt bestehender Gebäude
Der zweijährlich verliehene Reinickendorfer Bauherrenpreis soll vorbildliche Architektur und Beispiel gebenden Umgang mit Immobilien der Öffentlichkeit vorstellen. Der Preis ist nicht dotiert.
In diesem Jahr hatte die Jury unter Vorsitz des Architekten Peter Deluse über 39 Vorschläge zu entscheiden. In zwei Fällen sprach die Jury den Bauherrenpreis schon bestehenden Wohnensembles zu. Am Werftendensteig 5/7 überzeugte sie die Neuaufteilung der Grundrisse sowie der Anbau großer Balkone. Die Juroren lobten hier zusätzlich die Investition in einem "städtebaulichen Umfeld unklarer Zukunftsperspektive". Gemeint ist damit die Modernisierung von Wohngebäuden in großer Nähe zur Residenzstraße, deren Qualität als Einkaufstraße von vielen Anwohnern als sinkend empfunden wird, und die nach wie vor unter dem Lärm der in Tegel startenden und landenden Flugzeuge leidet.
Ebenfalls einen Bauherrenpreis wert war der Jury die rund zwei Jahrzehnte dauernde denkmalgerechte Wiederherstellung der Siedlung am Tegeler Allmendeweg, die zur Baugenossenschaft "Freie Scholle" gehört. Die Siedlung mit ihrer intensiven Farbgestaltung wurde 1925 bis 1933 nach Plänen von Bruno Taut errichtet. Hier wurden sogar die Zäune in den ehemaligen Zustand zurückversetzt.
Ein weiterer Bauherrenpreis würdigt die Rettung eines vom Verfall bedrohten Baudenkmals. Das 1885 als Wohnhaus des Waidmannslust-Begründers Ernst Bondick, Waidmannsluster Damm 138, errichtete Gebäude war durch langen Leerstand und zuletzt sogar durch Schwammbefall bedroht. Beim Ausbau als Bürogebäude wurde ein großer Teil der historischen Bausubstanz gerettet.
Ebenfalls in schon Vorhandenes wurde die Kita in der Straße Alt-Wittenau 89 integriert. Sie zog nach dem "Haus-in-Haus-Prinzip" in einen Teil der ehemaligen Bäckerei Geschi-Brot, die vor langer Zeit Konkurs anmeldete.
Intelligente Bepflanzung führte zum fünften Bauherrenpreis an der Kühnemannstraße 11. Dort installierte die Firma Krumme einen Lastenaufzug, der jedoch zu einer Nutzungsüberschreitung führte. Die Baugenehmigung war daher mit der Auflage der Bepflanzung eines Außenraumes verbunden. Die wurde laut Jury "nicht irgendwie" erledigt, sondern führte zu zwei hochwertigen Aufenthaltsplätzen für die Pausen der Mitarbeiter.
Bei den acht Belobigungen sticht ein Discounter hervor: Aldi passte seine Architektur am Oraniendamm 46 der ursprünglich dort befindlichen Druckhalle an.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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