Gut und fair wohnen: Ausstellung über Genossenschaften
Wittenau. Noch bis zum 10. Juli ist in der Nordhalle des Rathauses, Eichborndamm 215-239, die Wanderausstellung „Anders Bauen, Wohnen, Leben in Genossenschaften“ zu sehen.
Der Bezirk Reinickendorf ist traditionell Standort umfangreicher genossenschaftlicher Wohnsiedlungen, die ihren Bewohnern ein dauerhaft kostengünstiges und sicheres Wohnen in nachbarschaftlicher Gemeinschaft ermöglichen. Die Wanderausausstellung zeigt nicht nur Grundideen und historische Wurzeln des genossenschaftlichen Bauens in Berlin, sondern richtet auch den Fokus auf die Besonderheiten im Bezirk.
Zu den bekanntesten Genossenschaften in Berlin gehört dabei die Freie Scholle in Tegel, die 1895 gegründet wurde und mittlerweile knapp 1500 Wohnungen verwaltet. Ihrer Mitgliederzahl liegt bei rund 4000. Initiator der Genossenschaft war der Architekt Gustav Lilienthal, Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal. Eine der bekanntesten Bewohnerinnen der Freie Scholle war die SPD-Politikerin Marie Schlei. Zur Ausstellungseröffnung am 4. Juni zeichnete Baustadtrat Martin Lambert den langjährigen Scholle-Vorstand Jürgen Hochschild mit dem Reinickendorf-Taler aus, der höchsten Auszeichnung des Bezirks.
Die Ausstellung macht deutlich, dass die Vision vom gleichberechtigten Wohnen in gepflegten Häusern, unbelastet von Wohnungsspekulation und Mietwucher, seit der Gründungsphase der ersten Wohnungsgenossenschaften zum Ende des 19.Jahrhunderts bis heute aktuell geblieben ist.
Bis heute stellen Genossenschaften auf den Wohnungsmärkten einen "Dritten Weg" zwischen dem individuellen Eigentum und dem Wohnen zur Miete dar. Sie zeichnen sich durch ihren Doppelcharakter als Wirtschaftsunternehmen sowie als bewohnerorientierte Selbsthilfeeinrichtungen aus. Nicht nur Planen und Bauen stehen im Vordergrund, sondern ebenso die spätere Aneignung und demokratische Teilhabe der Mitglieder. Genossenschaften können auf umfangreiche Erfahrungen und Kompetenzen beim Wohnen.
Die Ausstellung ist in der Nordhalle des Rathauses bis zum 10. Juli montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen.
CS
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