Der Deal mit den Immobilienkonzernen Deutsche Wohnen und Vonovia
In Reinickendorf werden 1751 Wohnungen rekommunalisiert
Insgesamt 14 754 Wohnungen wird das Land Berlin von den Immobilienkonzernen Deutsche Wohnen und Vonovia zurückkaufen. Davon befinden sich 1751 in Reinickendorf.
Alle Rückkauf-Objekte in Reinickendorf werden von der Wohnungsbaugesellschaft Howoge übernommen und befinden sich in kleineren Vierteln wie etwa an der Bruseberg-, Teich- und Gotthardstraße sowie am Klenzepfad. Auch Gebäude an der Roedernallee und Thyssenstraße werden rekommunalisiert. Manchmal handelt es sich auch nur um einzelne oder ganz wenige Häuser in einem Kiez wie bei der Rütlistraße 12, Reginhardstraße 165 und 167, Herbststraße 30/32 oder Mittelbruchzeile 4, 4a und 6. Im Gegensatz dazu erfolgt die Transaktion in Spandau oder Neukölln vor allem die Großsiedlungen.
Von der Menge her sind die 1751 Wohnungen in Reinickendorf die vierthöchste Zahl unter den Berliner Bezirken. Anteilsmäßig die meisten Wohnungen werden mit 3408 in Spandau rekommunalisiert. Es folgen Steglitz-Zehlendorf, wo es 2464 sind und Neukölln mit 2009. Auf die Howoge entfallen dabei mit 8267 Appartements der mit Abstand größte Anteil, 4065 gehen an die Berlinovo, 2422 an die Degewo.
Die Gesamtkosten des Immobiliendeals gab die Senatsverwaltung für Finanzen mit 2,46 Milliarden Euro an. Die Investition würde von den Landesgesellschaften über "Fremdkapital", also Kredite finanziert.
Für Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) steht der Kauf "exemplarisch für ein soziales Berlin". Bei einem Teil der Bestände laufe demnächst die Sozialbindung aus. Diese Mieter hätten jetzt die Sicherheit, dass ihre Wohnungen dauerhaft im preisgünstigen Segment liegen werden.
Es gibt aber auch deutliche Kritik an der Rückholaktion des rot-rot-grünen Senats. Von einem "Hinterzimmerdeal" spricht die Initiative "Deutsche Wohnen & Co enteignen". Sie beklagt wie die Grünen und die Linke eine mangelnde Transparenz des Verfahrens. Mit dem Rückkauf werde die aktuelle Wohnungsnot nicht entschärft, erklärte die Reinickendorfer FDP-Abgeordnete Sibylle Meister, da kein neuer Wohnraum entstünde. Sie kritisierte auch, dass über den Rückkauf nicht im Abgeordnetenhaus debattiert, geschweige denn darüber abgestimmt wurde.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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