Kröten ziehen um: Amphibien vom Tegeler Fließ haben ein Ersatzbiotop bekommen

Jedes Frühjahr kümmern sich Tierschützer um Kröten und Frösche, damit sie sicher zu ihren Laichplätzen gelangen. In Reinickendorf haben die Tiere sogar ein neues Domizil bekommen. | Foto: BA Reinickendorf
  • Jedes Frühjahr kümmern sich Tierschützer um Kröten und Frösche, damit sie sicher zu ihren Laichplätzen gelangen. In Reinickendorf haben die Tiere sogar ein neues Domizil bekommen.
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Reinickendorf. Wenn im Frühjahr die Nächte frostfrei bleiben, wandern Scharen von Fröschen und Kröten zu ihren Laichplätzen. Doch etliche Tiere kommen dort nie an – weil Straßen auf ihrem Weg liegen, die ihnen zum Verhängnis werden. Tierschützer errichten Krötenzäune und bauen Tunnel. Oder sie siedeln die Amphibien um, wie in Reinickendorf geschehen.

Die Natur hat sie quasi drauf programmiert: Jedes Frühjahr begeben sich abertausende von Amphibien auf eine gefährliche Wanderung, um aus waldigen Gefilden zu dem Gewässer zu gelangen, in dem sie geboren wurden. Weil sie selbst in ihren ersten Lebenstagen dort gute Bedingungen vorfanden, wollen sie ebensolche auch ihrem Nachwuchs bieten. Der Fachmann nennt das Standorttreue. Die gilt auch für die Kröten vom Tegeler Fließ. Dass die Tiere auf dem Weg vom Forst zum Fließ den stark befahrenen Hermsdorfer Damm überqueren müssen, war lange Zeit ihr Pech. Bis das Reinickendorfer Umwelt- und Naturschutzamt die Initiative ergriff – mit einem Projekt, das die Kröten auf ein Ersatzbiotop im südlichen Tegeler Forst umprägen soll.

Im Jahr 2014 hat das Amt in Höhe der Waldfriedenstraße ein Gewässer anlegen lassen, das den Amphibien im Tegeler Forst einen neuen Lebensraum bietet. Damit die Tiere die neue Laichstation annehmen, sind auch in diesem Frühjahr zu Beginn der Amphibienwanderung Schutzzäune zwischen dem Hermsdorfer Damm und der Schulzendorfer Straße errichtet worden.

Schutzzäune könnten unnötig werden

Die Barrieren verhindern nicht nur, dass die Kröten überfahren werden. Mitarbeiter des Umwelt- und Naturschutzamtes, Mitglieder des Naturschutzbundes NABU und viele freiwillige Helfer sammeln dort auch die Tiere ein, um sie ins neue Gewässer zu setzen, wo sie dann laichen können. Die geschlüpften Amphibien sind wiederum auf ihren Geburtsort geprägt und sollten standorttreu mit der Geschlechtsreife im Frühling zum Laichen dorthin zurückkehren. In einigen Jahren dürfte das Aufstellen der Schutzzäune also nicht mehr nötig sein.

Das Umwelt- und Naturschutzamt bittet alle Reinickendorfer, keine Tiere aus den Eimern zu nehmen, die sich entlang der Zäune befinden. Eingewiesene Helfer kontrollieren die Behälter in regelmäßigen Abständen.

Das Umpräge-Projekt für die Kröten vom Tegeler Fließ ist eine Zusammenarbeit mit der NABU Bezirksgruppe Reinickendorf und funktioniert nur dank vieler freiwilliger Helfer. bm

Wer Fragen hat oder sich engagieren möchte, wählt die Rufnummer des Umwelt- und Naturschutzamtes  902 94 30 19 oder schreibt eine E-Mail an Anneke.Dierks@reinickendorf.berlin.de.
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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