Denkmalschutz erschwert Sanierung und erhöht vermutlich die Kosten
Paracelsus-Bad wird erst Ende 2021 fertig
Reinickendorfer Schwimmer werden noch mindestens bis Ende 2021 auf das Paracelsus-Bad verzichten müssen.
Das berichtete der für das Bad zuständige Projektleiter der Berliner Bäder-Betriebe, Dennis Reise, am 19. November dem Sportausschuss der Bezirksverordneten. Die Planungen für die Sanierung des Bades laufen schon seit dem vergangenen Jahr. Dabei stoßen die Bauleute in dem knapp 60 Jahre alten Gebäude immer wieder auf neue Herausforderungen. „Es sind viele Auffälligkeiten hinzugekommen“, sagt Reise.
Neben der eigentlichen Sanierung müssen sich die Bäderbetriebe immer wieder mit dem Denkmalschutz auseinandersetzen. Der verlangt, dass auf der Fassade Fliesen derselben Art verbaut werden wie zur Entstehungszeit des Bades. Und damit experimentieren die Bäderbetriebe schon länger: „Abgefallene Fliesen wurden wieder angeklebt. Doch nach einigen Jahren fallen die wieder runter“, beschreibt Reise die Erfahrungen mit der historischen Bauweise.
Paracelsus-Bad steht unter Denkmalschutz
Der in den Jahren 1957 bis 1960 errichtete Bau steht komplett unter Denkmalschutz. Erst kürzlich hatten die Denkmalschützer festgelegt, dass eine in unmittelbarer Nähe geplante Flüchtlingsunterkunft nicht errichtet werden kann, da sonst die Außenwirkung als Solitärbau beeinträchtigt wäre.
Aus diesem Grund kann das Bad auch nur von innen gedämmt werden. In Sachen Wärmedämmung seien damit laut Reise auch nur die Mindeststandards zu erreichen.
Ein weiteres Problem sind die Wasserleitungen. Es gibt eine Reihe von „Tot- und Stichleitungen“. Dieses System sei wiederum mit heutigen Hygienevorschriften nicht mehr vereinbar.
Steht Barrierefreiheit auf der Kippe?
Reise dämpfte auch Hoffnungen der Kommunalpolitiker auf Barrierefreiheit. So gibt es bisher einen zu kleinen Aufzug. Der ist aber an tragenden Teilen der Bauwerks angebaut. Eine Vergrößerung ist somit kaum möglich.
Die Bauleistungen für das Paracelsus-Bad müssen europaweit ausgeschrieben werden. Ursprünglich war von einer Investitionssumme von gut sieben Millionen Euro ausgegangen worden, wobei nicht ganz die Hälfte davon ein Zuschuss des Bundes wäre. Weitere „Auffälligkeiten“ während des Baus dürften aber die Kosten weiter in die Höhe treiben.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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