Denkmalschutz erschwert Sanierung und erhöht vermutlich die Kosten
Paracelsus-Bad wird erst Ende 2021 fertig

Die Türen des Paracelsus-Bades bleiben noch bis Ende 2021 geschlossen. | Foto: Christian Schindler
2Bilder
  • Die Türen des Paracelsus-Bades bleiben noch bis Ende 2021 geschlossen.
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Reinickendorfer Schwimmer werden noch mindestens bis Ende 2021 auf das Paracelsus-Bad verzichten müssen.

Das berichtete der für das Bad zuständige Projektleiter der Berliner Bäder-Betriebe, Dennis Reise, am 19. November dem Sportausschuss der Bezirksverordneten. Die Planungen für die Sanierung des Bades laufen schon seit dem vergangenen Jahr. Dabei stoßen die Bauleute in dem knapp 60 Jahre alten Gebäude immer wieder auf neue Herausforderungen. „Es sind viele Auffälligkeiten hinzugekommen“, sagt Reise.

Neben der eigentlichen Sanierung müssen sich die Bäderbetriebe immer wieder mit dem Denkmalschutz auseinandersetzen. Der verlangt, dass auf der Fassade Fliesen derselben Art verbaut werden wie zur Entstehungszeit des Bades. Und damit experimentieren die Bäderbetriebe schon länger: „Abgefallene Fliesen wurden wieder angeklebt. Doch nach einigen Jahren fallen die wieder runter“, beschreibt Reise die Erfahrungen mit der historischen Bauweise.

Paracelsus-Bad steht unter Denkmalschutz

Der in den Jahren 1957 bis 1960 errichtete Bau steht komplett unter Denkmalschutz. Erst kürzlich hatten die Denkmalschützer festgelegt, dass eine in unmittelbarer Nähe geplante Flüchtlingsunterkunft nicht errichtet werden kann, da sonst die Außenwirkung als Solitärbau beeinträchtigt wäre.

Aus diesem Grund kann das Bad auch nur von innen gedämmt werden. In Sachen Wärmedämmung seien damit laut Reise auch nur die Mindeststandards zu erreichen.

Ein weiteres Problem sind die Wasserleitungen. Es gibt eine Reihe von „Tot- und Stichleitungen“. Dieses System sei wiederum mit heutigen Hygienevorschriften nicht mehr vereinbar.

Steht Barrierefreiheit auf der Kippe?

Reise dämpfte auch Hoffnungen der Kommunalpolitiker auf Barrierefreiheit. So gibt es bisher einen zu kleinen Aufzug. Der ist aber an tragenden Teilen der Bauwerks angebaut. Eine Vergrößerung ist somit kaum möglich.

Die Bauleistungen für das Paracelsus-Bad müssen europaweit ausgeschrieben werden. Ursprünglich war von einer Investitionssumme von gut sieben Millionen Euro ausgegangen worden, wobei nicht ganz die Hälfte davon ein Zuschuss des Bundes wäre. Weitere „Auffälligkeiten“ während des Baus dürften aber die Kosten weiter in die Höhe treiben.

Die Türen des Paracelsus-Bades bleiben noch bis Ende 2021 geschlossen. | Foto: Christian Schindler
Nach dem Willen des Denkmalschutzes muss die Fliesen-Fassade erhalten bleiben. | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 710× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.470× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.515× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.