Welche Folgen hat der Immobilien-Deal?
Vonovia und Deutsche Wohnen gehören im Bezirk mehr als 15 000 Wohnungen

Die Weiße Stadt ist ein Deutsche Wohnen-Objekt im Bezirk. | Foto: Thomas Frey
  • Die Weiße Stadt ist ein Deutsche Wohnen-Objekt im Bezirk.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Auf dem Immobilienmarkt soll es zu einem Mega-Zusammenschluss kommen. Die Vonovia, größter privater Wohnungsanbieter will den Zweitplatzierten Deutsche Wohnen übernehmen. Das hat auch Auswirkungen für Reinickendorf, wie insgsamt für Berlin. Auch deshalb, weil das Land rund 20 000 Wohnungen aus dem Bestand des dann gemeinsamen Großkonzerns kaufen möchte.

In Reinickendorf bewirtschaftet die Vonovia nach eigenen Angaben derzeit 5728 Wohnungen. Bei der Deutsche Wohnen sind es 9751. Zusammen sind das also mehr als 15 000 Wohnungen. Anders als im Bund gehören auch in Reinickendorf weitaus mehr Wohnungen zur Deutsche Wohnen als zu Vonovia. Noch deutlicher gilt das für Gesamt-Berlin. Der Gesamtbestand der Deutsche Wohnen liegt hier bei rund 110 000, der von Vonovia bei etwa 43 000.

Das bekannteste Deutsche Wohnen-Ensemble im Bezirk ist wahrscheinlich die "Weiße Stadt", die ihr zum größten Teil gehört. Vonovia-Immobilien gibt es in Tegel-Süd und vor allem im Ziekowkiez. Dort ist in den kommenden Jahren die Sanierung von rund 1100 Wohnungen sowie der Neubau von mehr als 500 Wohnungen vorgesehen.

Daran werde sich auch nichts ändern, heißt es bei der Vonovia. "Alle unsere bestehenden Pläne und Zusagen bleiben unverändert." Das gelte für Mieterversprechen und Mietverträge genauso wie für alle Bauprojekte und Vereinbarungen mit Städten und anderen Partnern.

Verwiesen wird auch darauf, dass der Fusionsprozess noch längst nicht abgeschlossen sei. Erst einmal müssten die Aktionäre der Deutsche Wohnen dem Kaufangebot ihrer Wertpapiere durch Vonovia zustimmen. Rund 53 Euro sollen sie pro Aktie bekommen. Insgesamt soll diese Transaktion rund 18 Milliarden Euro kosten. Bis zum Abschluss der geplanten Übernahme "bleiben wir zwei getrennte Unternehmen", machte die Vonovia deutlich.

Auch das könnte noch Auswirkungen für manche Mieter haben. Nachdem das Bundesverfassungsgericht im April den Berliner Mietendeckel einkassiert hat, teilte die Vonovia mit, sie werde auf mögliche Nachzahlungen bei ihren Mietern verzichten. Von der Deutsche Wohnen gab es eine solche Stellungnahme nicht.

Noch spannender wird die Frage, welche Wohnungen der beiden Konzerne vom Land Berlin gekauft werden. Wie aus Senatskreisen zu erfahren war, sollen rund 1600 der etwa 20 000 Neuerwerbungen auf Reinickendorf entfallen. Keine Angaben gab es, in welchen Gebieten die Wohnungen sich befinden.

Für den Kauf werde das Land etwas mehr bezahlen, als beim Stromnetz, erklärte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD). Das waren damals rund 2,1 Milliarden Euro.

Die Übernahme wird vor allem mit gewünschten weiteren Zuwächsen für die öffentliche Hand und damit auch mehr Einfluss und Marktmacht begründet. Außerdem würden die Wohnungen einen Wert bedeuten.

Der Rückkauf wie die Fusionspläne der beiden Konzerne finden vor dem Hintergrund der derzeitigen Diskussionen auf dem Berliner Wohnungsmarkt und dem vom Verfassungsgericht gekappten Mietendeckel sowie das Volksbegehren "Deutsche Wohnen & Co enteignen" statt. Vertreter dieser Initiative machten bereits deutlich, dass sich an ihrem Ziel, parallel zu den Wahlen im September einen Volksentscheid herbeizuführen, nichts geändert habe.

Wer in Berlin weiter in einem Vonovia oder Deutsche Wohnen Objekt wohnt, hat im übrigen in den kommenden drei Jahren mit Mieterhöhungen von höchstens einem Prozent zu rechnen, hieß es bei der Bekanntgabe der Fusionspläne. Danach sei ein Anstieg der Miete weitere zwei Jahre an die Inflationsrate gekoppelt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 224× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 186× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 571× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.163× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.