Museumskoffer und Hilfe für Bedürftige
Engagiertes Siemens-Gymnasium zeigt Gesicht gegen Diskriminierung

Setzen das plakatierte Motto auch konkret um: Lehrer Thorsten Spiller, Sozialarbeiterin Lisa Hilbert, Luise, Sila, Eda, Zehra und Schulleiterin Claudia Kremer. | Foto: Christian Schindler
  • Setzen das plakatierte Motto auch konkret um: Lehrer Thorsten Spiller, Sozialarbeiterin Lisa Hilbert, Luise, Sila, Eda, Zehra und Schulleiterin Claudia Kremer.
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Das Carl-Friedrich-von-Siemens-Gymnasium trägt seit 2016 den Titel „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“.

Das Doppelprinzip der Ablehnung von Rassismus und des couragierten Handelns gilt an der Schule am Jungfernheideweg 79 nicht erst, seit es plakativ an der Wand hängt. Die Schüler kommen schon lange aus unterschiedlichen Kulturen, in der Elternschaft vermischen sich Alteingesessene und Zuwanderer. Schulleiterin Claudia Kremer berichtet gerne vom Weihnachtsmarkt der Schule, den es seit 1981 gibt, und der längst als multikulturelles Angebot auch nach draußen wirkt. Die Erlöse gehen übrigens immer in soziale Projekte.

Damit zeigt sich, dass die selbstverständliche Ablehnung von Rassismus sich nicht nur darauf bezieht, unterschiedliche Herkunft zu akzeptieren. Es geht auch gegen Diskriminierung jeglicher Art, wie sie zum Beispiel durch soziale Unterschiede möglich ist. Gleichwohl kam in einer Arbeitsgemeinschaft der Schulsozialarbeiterin Lisa Hilbert die Idee auf, sich um den Titel „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ zu bewerben. „Dazu muss man sich bewusst mit dem Thema auseinandersetzen“, sagt Hilbert. Es ist schließlich etwas anderes, im Alltag vernünftig mit jemandem umzugehen, der anders aussieht oder ungewöhnlich heißt, als sich zu fragen, warum gerade dieser Mensch von anderen vielleicht abgelehnt wird.

Gespräche mit Geflüchteten hinterließen bleibenden Eindruck

So ist für die Siemens-Schüler das Thema Rassismus mit der Unterschrift dagegen nicht erledigt. Erst in diesem Jahr haben sie über das Projekt der Kulturagenten einen Museumskoffer mit Materialien entwickelt, der eine Führung zum Thema Flucht durchs Deutsche Historische Museum für junge Menschen attraktiv macht. „Da sind viele interaktive Elemente dabei“, sagt der Deutsch- und Geographie-Lehrer Thorsten Spiller. Für die Erstellung haben die Schüler auch mit geflüchteten Menschen gesprochen. Dieser direkte Kontakt ging zum Beispiel Zehra aus der elften Klasse unter die Haut: „Man kann sich jetzt viel besser in die Situation dieser Menschen hineinversetzen.“

Auch Spendenprojekte sind in diesem Zusammenhang entstanden. In der 8c von Luise wurde einen Monat lang ein Sparschwein „gefüttert“, dann ging es mit 36 Euro zu einer Laib & Seele-Ausgabestelle in Spandau, inklusive Gesprächen mit Menschen, die sich dort günstig mit Lebensmitteln versehen, aber auch mit denen, die dort ehrenamtlich helfen.

In einem anderen Projekt wurden Lunchpakete zusammengestellt, mit gesundem Inhalt, einem freundlichen Anschreiben und ein wenig Kleingeld. Die wurden dann auf der Wilmersdorfer Straße an offenbar bedürftige Menschen verteilt. Dabei stellten sich die Schüler auch die Frage, wem sie persönlich helfen möchten. Ein aggressiver Betrunkener hatte da wenig Chancen. Eine Frau, die von ihren Kindern erzählte, bekam zu der kleinen Hilfe auch ein wenig Trost für ihren Dank. „Es gibt immer Hoffnung“, gab ihr Eda aus der elften Klasse mit auf den Weg.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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