Anhörung zu Mobbing im Abgeordnetenhaus
Leiterin der Hausotter-Schule verteidigt sich

Die am 29. Januar verstorbene elfjährige Schülerin der Hausotter-Grundschule war laut Aussage von Schulleiterin Daniela Walter kein Mobbingopfer.

Die Schulleiterin äußerte sich 28. Februar vor dem Schulausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Dort hatten CDU und FDP das Thema Mobbing auf die Tagesordnung gesetzt. Anlass war der mutmaßliche Freitod der Schülerin, der von anderen Eltern schnell in Zusammenhang mit Mobbing gebracht wurde.

Schulleiterin Walter betonte, dass die Eltern des verstobenen Kindes nicht öffentlich über den Tod ihres Kindes sprechen möchten. Am 28. Februar, dem Tag der Ausschusssitzung, wurde es beigesetzt.

Offizielle Angaben, auch über die Todesursache, gibt es nicht. Die Staatsanwaltschaft schloss allerdings ein Fremdverschulden aus. Das Kind war am 29. Januar in einem Krankenhaus verstorben. Daniela Walter selbst hatte erst nach dem Tod des Mädchens direkten Kontakt zu den Eltern. Diese hätten sich nie über die Schule beschwert. Ein weiteres Kind der Familie besucht weiterhin die Hausotter-Grundschule.

Vorwürfe von Eltern, die Schule haben den mutmaßlichen Selbstmord vertuschen wollen, weist Daniela Walter zurück. Alle Informationen über den Todesfall an die Schulöffentlichkeit seien mit den Eltern abgestimmt gewesen, so etwa auch die Einrichtung eines Trauerraums in der Schule.

Keine Psychologen vor Ort

Eltern der Hausotter-Grundschule hatten zudem Vorwürfe erhoben, die Schulleitung gehe nur unzureichend Mobbing-Hinweisen nach. Der CDU-Abgeordnete Burkard Dregger berichtete, dass in seine Sprechstunden Eltern kämen, die nicht mehr wüssten, an wen sie sich noch wenden sollten. Auch im Schulausschuss der Bezirksverordnetenversammlung hatten Elternvertreter mangelnde Kommunikation an der Schule beklagt. So sei noch am Donnerstag nach den Winterferien, als eigentlich noch Psychologen vor Ort sein sollten, vormittags kein Ansprechpartner zu finden gewesen. Andererseits gab es Lob für einzelne Lehrer, die ein offenes Ohr für die Anliegen der Eltern hatten.

In der Vergangenheit hatte die Schule bei zwei Inspektionen schlecht abgeschnitten. Deswegen wurde die Schulleitung ausgetauscht – Daniela Walter ist seit rund zwei Jahren an der Schule. Sie ist davon überzeugt, dass an ihrer Schule Mobbing kein strukturelles Problem sei. Es gebe einzelne Fälle, über die jederzeit geredet werden könne.

Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) kündigte an, dass es künftig einen Ansprechpartner bei der Antidiskriminierungsbeauftragten geben werde. Ein schon 2016 beschlossenes Gewalt-Meldeystem an Schulen wird aber immer noch evaluiert. Es soll aber bald ans Netz gehen.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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