Herausforderungen des Reinickendorfer Schulamtes
Schuljahresbeginn mit kalter Küche und kaum Schwimmunterricht
Das neue Schuljahr ist auch in Reinickendorf mit Schwierigkeiten angelaufen. Neben Problemen mit dem Schulessen kam es außerdem zu reduziertem Schwimmunterricht.
Zehn Schulen im Bezirk waren, so Schulstadtrat Harald Muschner (CDU) am 11. September in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), von Ausfall oder eingeschränkter Lieferung ihrer Mittagsmahlzeit betroffen. Verantwortlich dafür war der Caterer „40 Seconds Kids“. Er hatte zum neuen Schuljahr den Zuschlag für die Versorgung von insgesamt 103 Schulen in Berlin bekommen. Der Zuschlag sei erst während der Ferienzeit erfolgt, hieß es unter anderem in einer Stellungnahme auf der Webseite des Unternehmens. Ursache dafür sei die rechtliche Notwendigkeit gewesen, Fristen einzuhalten, da Mitbewerber versucht hätten, „mit den gegebenen rechtlichen Möglichkeiten, die finalen Vergaben hinauszuzögern“. Eingeräumt wurde überdies, dass „die Komplexität unterschätzt“ wurde. Zur Wahrheit gehöre auch, dass der kurzfristige und gewaltige Zuwachs von 103 Schulen „auch für uns überraschend kam“. Die kurzfristige Vergabe zwinge dazu, einen Teil wieder abzugeben.
In Absprache mit der Firma werden in Reinickendorf laut dem Bezirksamt nur noch zwei Schulen von „40 Seconds Kids“ beliefert. Die anderen Verträge „werden zurückgegeben, beziehungsweise gelöst“. Alle Schulen seien inzwischen mit Essen versorgt, hieß es auf Nachfrage der Berliner Woche am 19. September. Teils passiere das durch eine Ersatzversorgung, also durch andere Caterer, die eingesprungen sind. In seinen Ausführungen in der BVV wies Stadtrat Muschner auch darauf hin, dass Schulen ohne Essenslieferung die Möglichkeit hätten, „Pizza zu bestellen“ und die Rechnung dafür an das Schulamt zu schicken.
Die Schwierigkeiten mit dem Schulschwimmen resultieren aus den Arbeiten im Stadtbad im Märkischen Viertel, die länger als geplant dauern. Dadurch steht derzeit im Bezirk keine öffentliche Schwimmhalle zur Verfügung, weil ja auch das Paracelsus-Bad seit 2019 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen ist. An vielen Schulen fällt daher derzeit der Schwimmunterricht aus. Nur im Bereich Reinickendorf-Ost gibt es die Möglichkeit, das Bad in der Seestraße in Wedding zu nutzen. Dort hat der Nachbarbezirk Mitte Schwimmzeiten angeboten. Die Situation sei „tatsächlich eine große Herausforderung“, erklärte Harald Muschner in der BVV im Rahmen einer Anfrage der Grünen-Bezirksverordneten Andrea Behnke.
Das Stadtbad im Märkischen Viertel soll nach bisherigem Stand am 30. September wieder eröffnen. „Wir sind optimistisch, den Termin zu halten“, übermittelten die Berliner Bäder-Betriebe als Antwort an die Berliner Woche. Voraussetzung sei, dass die Beprobung des neu eingelassenen Beckenwassers positiv ausfalle. Während einer zunächst für sieben Wochen vorgesehenen Schließzeit sollten dringend notwendige Reparaturarbeiten am Beckenumgang ausgeführt werden, wurde ebenfalls erklärt. Dort habe es einen Wassereinbruch gegeben. Und bei den Arbeiten seien stärkere Schäden zutage getreten, als ursprünglich angenommen. Ein Betongutachten musste erstellt, ein Statiker hinzugezogen und das Abrissmaterial auf Schadstoffe untersucht werden. Das habe, laut Bäder-Betriebe, die Inbetriebnahme „nach jetzigem Stand“ um drei Wochen verzögert. Für die Wiederaufnahme des Schulschwimmens ist diese Frist aber noch länger. Selbst wenn es bei der Eröffnung am 30. September bleibt, werde ein regulärer Schwimmunterricht, laut Stadtrat Muschner, frühestens ab 7. Oktober stattfinden.
Positive Nachrichten aus dem Schulbereich gab es aber auch. Am 5. September konnte der Erweiterungsbau der Max-Beckmann-Oberschule an der Auguste-Viktoria-Allee eingeweiht werden. Durch das neue Holzmodul-Gebäude gibt es 175 zusätzliche Plätze an dieser sehr nachgefragten Schule. Die Kosten für dieses Projekt, inklusive Mensa, Ausstattung und Außenanlagen werden mit 10,1 Millionen Euro angegeben.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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