Kommt es in Reinickendorf zu übervollen Klassen?
SPD und CDU streiten über Schulplatzangebot
Den schulpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion Stefan Valentin treibt die Situation an den Schulen des Bezirks um. Er befürchtet überfüllte Klassen wegen zu wenig Schulplätzen in den kommenden Jahren.
Mit Fragen zur weiteren Schulentwicklung wandte sich Valentin auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in einer mündlichen Anfrage an Schulstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU). Dieser erkläre, dass es kein gravierendes Defizit gebe. Er verwies unter anderem darauf, dass bisher sogar Grundschüler aus anderen Bezirken, vor allem aus Pankow, in Reinickendorf unterrichtet werden.
Valentin und andere SPD-Verordente stellen diese Ausführungen nicht zufrieden, halten dem Stadtrat vor, nicht rechtzeitig Zwischenlösungen wie etwa durch Schulcontainer geschaffen zu haben. Künftige An- und Neubauten würden daran nichts mehr ändern. Denn die SPD rechnet damit, dass die Zahl der Einschulungen im Bezirk weiter auf hohem Niveau bleibt und weist dabei vor allem auf das geplante neue Wohnquartier am Kurt-Schumacher-Damm mit über 5000 Wohnungen für mehr als 10 000 Menschen.
Die Vorhaltungen der SPD seien "durchweg fehlerhaft", entgegnete darauf die Union. "Hätte der schulpolitische Sprecher der SPD in den Sitzungen besser aufgepasst, wüsste er, wie unzutreffend seine unbeholfenen Angriffe gegen Stadtrat Dollase sind." Deshalb könne das Zeugnis für die SPD am Ende der Wahlperiode leider nur "stark Versetzungsgefährdet" lauten. Überfüllte Klassen wären nicht das Hauptproblem, erklärte der CDU-Schulexperte Harald Muschner. Sie könnten es aber werden, weil der rot-rot-grüne Senat die Schülerzahlenprognose für Reinickendorf gesenkt habe.
Die Union verwies außerdem darauf, dass der Bezirk durch Erweiterungsbauten bereits Vorsorge getroffen habe. Darüber hinaus würden derzeit Modulare Ergänzungsbauten (MEB') an drei Schulstandorten entstehen.
Einig sind sich CDU und SPD dagegen, dass die Situation in Reinickendorf-Ost schwierig werde. Die Planungen für den Neubau einer Grundschule an der Aroser Allee, Ecke Thurgauer Straße, laufen mehr als holprig. Das Grundstück liegt vis a vis der "Weißen Stadt". Aufgrund des Status als Weltkulturerbe gibt es denkmalrechtliche Einwände gegen den Schulneubau. Gerade deshalb benötige der Bezirk Containerlösungen, sagt die SPD. Für die CDU liegt die Verantwortung auch hier vor allem bei der Senatsebene. Dort sei das Projekt viele Jahre verschleppt worden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.