Wenn Schüler müde werden: Politiker diskutieren über Lüftungsverhalten
Die bündnisgrünen Bezirksverordneten sorgen sich um die Raumluft in den Schulen des Bezirks.
Wenn Schüler ermüden, dann muss das nicht am mangelndem pädagogischen Geschick des Lehrers oder am langweiligen Inhalt des Unterrichts liegen. Denn für Schulen gelten noch nicht einmal die Lüftungsvorschriften, die an Arbeitsplätzen Standard sind. Wird der Sauerstoff im Raum knapp, geht die Konzentrationsfähigkeit auch der aufmerksamsten Schüler in den Keller.
Im Bezirk verweist Schulstadtrat Tobias Dollase (parteilos, für CDU) auf mehrere Leitfäden unterschiedlicher Herkunft. In der Praxis läuft das darauf hinaus, dass Unterrichtsräume vor allem in den Pausen mit geöffneten Fenstern gelüftet werden.
Doch das reicht dem baupolitischen Sprecher der Fraktion von Bündnis 90/die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung, Andreas Rietz, nicht aus. Er beruft sich auf einen Leitfaden, den die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zusammen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft 2014 erstellte. Dort heißt es, dass die für die „geistige Leistungsfähigkeit erforderliche Luftqualität“ vor allem in der Heizperiode durch das Fensterlüften nicht gewährleistet werden könne. Daher sei bei Neubau und Sanierung maschinelle Lüftung einzusetzen. Schließlich halten sich während des Unterrichts teilweise mehr als 30 Menschen in einem Raum auf.
Luftqualität messen lassen ist teuer
Die Grünen schlagen daher vor, in den Unterrichtsräumen CO₂-Warner zu installieren. Diese Geräte warnen, wenn die Luftqualität bedenklich wird. Im Bezirksamt ist man davon nicht überzeugt – vor allem wegen der Kosten. So schlage ein einzelnes Gerät mit bis zu 500 Euro zu Buche. Dazu kommen noch die Kosten für Montage und Wartung. Bei einer dreizügigen Grundschule kämen da schnell 15.000 Euro zusammen, heißt es in der Antwort von Dollase auf eine Anfrage der Grünen.
Das Bezirksamt wird daher auch künftig die Warnanlagen nicht einbauen. Die Schulen erhielten einmal jährlich aktuelle Informationen zum Arbeits- und Brandschutz, die auch Hinweise zum Lüftungsverhalten enthielten. Das Amt vertraut auf die Einhaltung der Empfehlungen.
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