546 Übergriffe auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes
"Ich weiß, wo deine Kinder zur Schule gehen"

Zum besseren Schutz vor körperlichen Übergriffen wurden die Außendienstkräfte des Ordnungsamtes vor zwei Jahren unter anderem mit Helmen ausgerüstet. Gegen Beleidigungen sind sie natürlich kein Schutz. | Foto:  Thomas Frey
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Im Außendienst des Ordnungsamtes Reinickendorf haben im vergangenen Jahr zwischen 44 und 50 Menschen gearbeitet. Sie sind in diesem Zeitraum mit 546 Übergriffen aller Art konfrontiert worden.

Heruntergebrochen auf die teilweise unterschiedlich hohe Zahl der Beschäftigten bedeute diese Gesamtzahl, das im Durchschnitt die Kolleginnen und Kollegen zwischen elf und zwölf solcher Vorkommnisse erlebt hätten - „also ungefähr einen in jedem Monat“, erklärte Ordnungsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) in der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 8. Januar auf eine Anfrage des CDU-Bezirksverordneten Sebastian Billerbeck.

Bei den 546 registrierten Straftaten handelt es sich sowohl um verbale Beleidigungen und Drohungen als auch um körperliche Attacken. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes würden beispielsweise herabgewürdigt und durch obszöne Gesten angegriffen, erläuterte die Stadträtin unter anderem auf Nachfrage der Berliner Woche. Dazu zählten beispielsweise Äußerungen wie „scheiß Ordnungsamt“, „zum Bullen hat es nicht gereicht“, „hat man nichts gelernt, landet man beim Ordnungsamt“. Beleidigungen gebe es auch aus fahrenden Fahrzeugen oder Gruppen heraus. In vier Fällen seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Autos, beziehungsweise von einem größeren Personenkreis mit Gegenständen beworfen worden.

In die Kategorie Bedrohungen fallen Aussagen wie „Ich weiß, wo du wohnst“, beziehungsweise „ich weiß, wo deine Kinder in die Schule gehen“. Ebenso wie bei den Beleidigungen sei es häufig schwierig, solche und andere Verbalinjurien zur Anzeige zu bringen, erklärte Julia Schrod-Thiel. Denn in der Regel würden sich die Personen fluchtartig entfernen. Nicht alle Angegriffenen schütteln dagegen solche Vorkommnisse einfach ab. In vier Fällen hätten sich Mitarbeitende danach in einem seelischen, beziehungsweise psychischen Ausnahmezustand befunden.

21 Anzeigen hat es aber gegeben. Darunter befand sich auch eine in einem besonders schweren Fall, die inzwischen mit einem Gerichtsurteil endete. Im Märkischen Viertel war eine Dienstkraft körperlich attackiert worden. Der Tatverdächtige wurde Anfang November wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Haftstrafe von zehn Monaten verurteilt, die zur dreijährigen Bewährung ausgesetzt ist. Außerdem muss er 600 Euro an den Sozialfonds der Berliner Polizei bezahlen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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