Lebensretter ausgezeichnet: Wiederbelebung im Hupkonzert
Reinickendorf. Der Reinickendorfer Busfahrer Almedin Softic ist am 2. Juli von der Berliner Polizei als Lebensretter ausgezeichnet worden.
Wenn Almedin Softic über den 22. Mai 2015 spricht, dann spricht er vor allem über das Verhalten anderer Menschen. Der 31-jährige Busfahrer spricht von wütenden Autofahrern, die ungeduldig die Hupe betätigen, aber auch von Menschen, die zuschauen und nicht eingreifen.
Erst später spricht Softic von seinem eigenen Verhalten, und das macht er ganz kurz: „Ich habe gesehen, dass ein Mann hinter dem Steuer seines Autos zusammengebrochen war, und ich bin ausgestiegen.“
Softic saß an jenem Tag am Steuer eines BVG-Busses der Linie M 27. In Höhe Wollankstraße/Kattegatstraße bemerkte er ein Auto, das auf der Fahrbahn stand, und damit andere blockierte. Im Gegensatz zu den wütenden Hupern sah er sofort, dass es sich um eine Notsituation handelte. Der Mann hinter dem Steuer des stehenden Fahrzeugs war zusammengesackt. Softic stieg aus, zog den Mann aus dem Wagen und begann sofort mit der Wiederbelebung – erfolgreich. Der Rettungsdienst konnte den Mann lebend übernehmen und ins Krankenhaus bringen.
„Sie haben sich von den Anfeindungen nicht beeindrucken lassen“, sagte Polizeidirektor Lutz Henning, Leiter des Polizeiabschnitts 36 an der Pankstraße 29, als er am 2. Juli Softic die Urkunde für seinen Einsatz überreichte. Und er hat dabei auch ein wenig den Polizeinachwuchs im Blick. Softic denkt darüber nach, sich beruflich in Richtung Polizei zu verändern. Dass er die Wiederbelebung beherrscht, und auch unter widrigen Umständen damit erfolgreich ist, hat er schon bewiesen. Und auch die Berliner Ungeduld bringt ihn nicht aus der Ruhe: „Als ich zum Bus zurückkam, war der leer, die Fahrgäste warteten nicht auf die Weiterfahrt“, berichtet er, und es klingt, als habe er auch nichts anderes erwartet. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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