Bibliothek belebt alte Zeiten
Hommage an ein Jahrhundert Rundfunkgeschichte
Achtung! Achtung! Hier Sendestelle Berlin – Vox-Haus – Welle 400. Mit diesen Worten begann vor 100 Jahren in Deutschland das Zeitalter der elektronischen Massenmedien. Zur Jubiläumsfeier kamen am Montagabend der Förderkreis Reinickendorf für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen e.V. und mehr als 150 Gäste in die Berliner Humboldt-Bibliothek.
Mit einer kurzen Begrüßung eröffnete Harald Muschner, der Bezirksstadtrat von Reinickendorf, die Veranstaltung, gefolgt von Alexander Kulpok, der fast 80 Jahre der 100-jährigen Geschichte des Rundfunks miterlebt und mitgestaltet hat. Eine spannende Zeitreise gab Einblick in die faszinierende Vergangenheit des Mediums. Passend dazu wurden legendäre Aufnahmen und O-Ton-Collagen aus einem bewegten und wechselhaften Jahrhundert präsentiert, das von zahlreichen Veränderungen geprägt war.
Doch das Publikum durfte sich über weitere Überraschungs-Acts freuen: Vivien Isaacs, bekannt als Moderatorin beim "s-f-beat", und Dieter Großmann, ehemaliger Chefingenieur beim Sender Freies Berlin, nahmen sich die Zeit, um in Erinnerungen zu schwelgen und ihre faszinierenden Erlebnisse zu teilen. Sie sprachen über ihre Zusammenarbeit mit Peter Leonhard Braun, einem mehrfach ausgezeichneten Autor und Radio-Feuilletonisten. Besonders beeindruckend war die Entstehung seines meistgehörten Features "Hyänen", das am Rand des Ngorongoro-Kraters in Tansania produziert wurde. Ein weiteres bedeutendes Thema war die Entwicklung der Satellitentechnologie, die seit ihrem Debüt in den späten 1960er Jahren zu einem immer beliebteren Medium für die Übermittlung von Rundfunksignalen wurde. Neben interessanten Diskussionen fand auch eine Gesprächsrunde statt, die die herausragende Rolle von Frauen in der Hörfunk- und Fernsehwelt hervorhob.
Die Veranstaltung wurde musikalisch von Sophie und Lukas am Klavier begleitet. Den Ausklang der Feier bildete ein Empfang im Foyer der Humboldt-Bibliothek.
Es war offensichtlich, wie Alexander Kulpok, als Conférencier der alten Schule, in die Geschichte des Hörfunks und Fernsehens eintauchte und förmlich mit anderen Rundfunkschaffenden verschmolz. „Seit einem Jahrhundert erklingen ‚Radiowellen‘ in aller Ohren, da spielt das Kopfkino mit. Der ‚Rundfunk‘ an sich diente nicht allein dem Zweck der Unterhaltung, sondern war immer auch ein Machtinstrument. Umgekehrt haben technische Entwicklungen und der Zeitgeist immer wieder zu Veränderungen beigetragen“, so Kulpok.
Trotz gesunkener Reichweiten bilden Hörfunk und Fernsehen nach wie vor das stärkste Medienangebot. Heute hören in Deutschland täglich über 50 Millionen Menschen Radio. Am 20. März 2020 vereinigten sich über einhundert Radiosender aus ganz Europa um 8.45 Uhr, um den Song "You'll Never Walk Alone" von der englischen Band Gerry and the Pacemakers zu spielen – eine beeindruckende Geste der Solidarität inmitten der Corona-Krise.
"Video Killed the Radio Star"? – Von wegen! Das Radio lebt und erfindet sich immer wieder neu – "Radio Star is Still Alive".
Nach der Veranstaltung wurde mit kulinarischen Häppchen an einem reichhaltigen Buffet für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. – Wir bedanken uns recht herzlich bei allen unseren Unterstützern für ihren Beitrag: Nguyen Duc Viet, Marktchef REWE Ernststraße; Antonio und Daniele Corvello vom Eiscafé San Remo am Kutschi; Zhou’s Fine im Ratskeller Reinickendorf; Fuat Üzdien, Golden Pack e.K.; Franziska Kinzel, PARTYLITE Bad Belzig
Autor:Torsten Haak aus Charlottenburg-Wilmersdorf | |
Webseite von Torsten Haak | |
Torsten Haak auf Facebook | |
Torsten Haak auf Xing |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.