Reinickendorf sagt Gedenkfeier kurzfristig ab
Erinnerung an die Tänzerin Berbé Schmidt wurde in den Herbst verlegt

Berbé Schmidt zusammen mit Bürgermeister Frank Balzer (CDU) bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2016.  | Foto:  Bezirksamt Reinickendorf
  • Berbé Schmidt zusammen mit Bürgermeister Frank Balzer (CDU) bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2016.
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Im Dezember 2020 ist die Tänzerin Berbé Schmidt im Alter von 79 Jahren gestorben. Sie war eine wichtige Akteurin im Reinickendorfer Kultur- und Sozialleben. Deshalb sollte ihr zu Ehren am 17. August eine Gedenkfeier stattfinden.

Schmidts Karriere begann 1945, als sie Mitglied der Kinderrevue im Friedrichstradtpalast wurde und das sechs Jahre blieb. 2005 feierte sie dort auch ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum und wurde später Ehrenmitglied des Hauses.

Ihre nächste Station war die Staatsoper. 1958 legte Berbé Schmidt ihre staatliche Prüfung als Tänzerin ab. Es folgten Engagements und Auftritte in verschiedenen Städten der Bundesrepublik, dann in den 1960er Jahren die Rückkehr nach Berlin an das Theater des Westens. Auch in Fernsehshows war Berbé Schmidt zu sehen.

1971 begann ihre Jahrzehnte anhaltende Reinickendorfer Karriere. Sie gründete, zunächst in der Stargardtstraße, ihre ersten Tanzgruppen. Fünf Jahre später gab es den Umzug in das Fontanehaus im Märkischen Viertel. Dort entstand der "Club der Lebensfrohen", als Seniorenangebot der besonderen Art, dem heute rund 400 Mitglieder angehören.

Im Mittelpunkt steht hier Tanz und Bewegung. Von der Gymnastikgruppe über Steptanz, Männerballett bis zur großen Bühnenshow. Vorstellungen von "Schmidt'ns Varieté" gab es nicht nur regelmäßig im Fontanehaus oder Ernst-Reuter-Saal, sondern auch bei weiteren Gastspielen, im ZDF-Fernsehgarten oder bei Dieter Bohlens "Supertalent". Organisiert, animiert, choreographiert von Berbé Schmidt, auch noch lange, nachdem sie das Rentenalter erreicht hatte.

Anlässlich ihres 75. Geburtstag wurde Berbé Schmidt 2016 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Als sie Ende vergangenen Jahres unerwartet starb, konnte wegen Corona keine Erinnerungsfeier stattfinden.

Das Bezirksamt wollte dies am 17. August nachholen. Doch nur wenige Tage vor dem Termin wurde "per Telefonkette" und ohne Angabe von Gründendie Feier abgesagt.

Dass der Informationsfluss nicht optimal gelaufen ist, räumt auch Stadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) ein. Die Feier habe ausfallen müssen, weil wegen einer längeren Krankheit der Seniorenamtsleiterin die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen waren, erklärte die Stadträtin. Das Gedenken sei aber "nur aufgeschoben, nicht aufgehoben", betonte Katrin Schultze-Berndt. Im Herbst werde es einen neuen Termin geben.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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