Suche nach dem Vater: Ute Baur-Timmerbrink erhält das Bundesverdienstkreuz

Reinickendorfs Bürgermeister Frank Balzer (CDU) überreicht Ute Baur-Timmerbrink das Bundesverdienstkreuz am Bande. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
2Bilder
  • Reinickendorfs Bürgermeister Frank Balzer (CDU) überreicht Ute Baur-Timmerbrink das Bundesverdienstkreuz am Bande.
  • Foto: Bezirksamt Reinickendorf
  • hochgeladen von Georg Wolf

Reinickendorf. Im Auftrag des Bundespräsidenten hat Reinickendorfs Bürgermeister Frank Balzer (CDU) im Rahmen einer kleinen Feierstunde Ute Baur-Timmerbrink das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht.

Ute Baur-Timmerbrink erhielt diese hohe Auszeichnung für ihr ehrenamtliches Engagement und ihre unermüdliche Unterstützung von Frauen und Männern, die als Besatzungskinder in Deutschland und Österreich aufwuchsen und ihre Väter suchen. So konnte sie in der gemeinnützigen britischen Organisation „GI Transatlantic Children’s Enterprise“ (GI-TRACE) mittlerweile mehr als 200 Frauen und Männern helfen, ihre Väter zu finden.

Mit 52 plötzlich ein "neuer" Vater

"Ein Großteil dieser Beziehungen waren echte Liebesbeziehungen. Auch wenn sie nur sehr kurz waren", so Ute Baur-Timmerbrink. Seit 2003 steht sie anderen Suchenden zur Seite. Ehrenamtlich. Die Ausgezeichnete selbst hatte an ihrem 52. Geburtstag über sehr nahe Verwandte erfahren, dass ihr Vater ein amerikanischer Besatzungssoldat war und begonnen, nach ihm zu suchen. "Ich habe immer geahnt, dass etwas nicht stimmte." Jedoch fügt sie nachdenklich hinzu, "habe ich die Eltern nie gefragt ob mein Papa mein Papa ist".

Eine solche Suche ist meist voller Hürden. Der Zugang zu den entsprechenden staatlichen und militärischen Archiven in den Herkunftsländern erweist sich oft ebenso schwierig wie der Einblick bzw. der Erhalt von Originaldokumenten. Baur-Timmerbrink nutzt nun die eigenen Erfahrungen, um anderen bei deren Suche weiterzuhelfen. Wichtig bei der Suche sind das Alter der Mutter, Hautfarbe des Vaters, Dienstgrad und Name. Der Jahrgang des Kindes und Ort der Stationierung des Vaters sind auch sehr hilfreich. Die Zahl der Besatzungskinder in Deutschland wird auf 250.000 geschätzt. Diese Zahl bezieht sich jedoch nur auf die Schicksale in Westdeutschland. "Die Dunkelziffer dürfte jedoch noch um einiges höher sein", ergänzt Ute Baur-Timmerbrink. Und noch gar nicht richtig aufgearbeitet sind viele Schicksale aus der ehemaligen DDR.

Historiker greifen auf ihre Arbeit zurück

Nicht nur die zahlreichen Besatzungskinder profitieren von ihrem Wirken und ihren Publikationen – auch viele Wissenschaftler, darunter Historiker, Erziehungswissenschaftler, Soziologen und Psychologen, schätzen ihren Enthusiasmus und ihre breite Expertise bei der akademischen Bearbeitung dieses wichtigen Forschungsfeldes. Ihre eigene Geschichte und zwölf Portraits gleichermaßen Betroffener hat Ute Baur-Timmerbrink im Buch "Wir Besatzungskinder – Töchter und Söhne alliierter Soldaten erzählen" verarbeitet. Ein Lesetipp für alle, die gerne mehr über dieses Kapitel der Nachkriegsgeschichte erfahren möchten oder gar selber noch auf der Suche nach Antworten sind. gw

Weitere Informationen gibt es unter www.gitrace.org.
Reinickendorfs Bürgermeister Frank Balzer (CDU) überreicht Ute Baur-Timmerbrink das Bundesverdienstkreuz am Bande. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
Ute Baur-Timmerbrink mit dem Bundesverdienstkreuz. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
Autor:

Georg Wolf aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 849× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 364× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 695× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 774× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 348× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.