Landeswahlleiterin schickt Mandats-Brief an falsche Adresse
Wahlposse um falschen Otto

Die Berliner Landeswahlleiterin machte Andreas Otto kurzerhand zum Mitglied des Abgeordnetenhauses. | Foto:  FDP Reinickendorf
  • Die Berliner Landeswahlleiterin machte Andreas Otto kurzerhand zum Mitglied des Abgeordnetenhauses.
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Andreas Otto (53) hat es inzwischen zu einiger Bekanntheit gebracht. Sogar überregionale Medien von Spiegel online bis zum Südwestrundfunk hätten sich bei ihm gemeldet, erzählt der Reinickendorfer FDP-Bezirkspolitiker. Ähnlich dürfte des seinem Namensvetter Andreas Otto (59) von den Grünen aus Pankow ergangen sein.

Die beiden sind Opfer einer Verwechslung geworden, die das Berliner Wahlchaos um eine weitere Posse bereichert. Oder wie es Andreas Otto aus Reinickendorf formuliert: "Es hat schlecht angefangen, ging schlecht weiter und blieb auch nach dem Ende noch schlecht". Wäre das Ganze nicht zu ernst, könnte man über seinen Fall aber eigentlich nur noch lachen.

Andreas Otto war am 26. September im Wahlkreis Reinickendorf- Ost als FDP-Direktbewerber für das Abgeordnetenhaus aufgestellt. Dort war er eher Zählkandidat, erhielt 5,3 Prozent der Erststimmen.

Umso größer war das Erstaunen, als am 15. Oktober ein Brief der Landeswahlleiterin bei ihm eintraf. Darin gratulierte ihm die Stadt zum Einzug ins Berliner Landesparlament, und teilte einige Formalien mit, die der künftige Abgeordnete wissen muss. "Huch, was ist denn das", sei seine erste Reaktion gewesen, erzählt Andreas Otto. Beim Umblättern sei ihm aber schnell klar geworden, dass das Schreiben falsch adressiert war. Es sollte eigentlich an Andreas Otto aus Pankow gehen. Der Grünen-Politiker hatte in Prenzlauer Berg für das Abgeordnetenhaus kandidiert und seinen Wahlkreis mit mehr als 41 Prozent der Erststimmen gewonnen. Eine Bestätigung für den Erfolg durch die Landeswahlleiterin blieb für ihn aber erst einmal aus. Denn die ging an Andreas Otto in Reinickendorf.

Der "falsche Otto" wies aber sofort auf die Verwechslung hin und sorgte mit seinen Parteifreunden dafür, dass sie öffentlich wurde. "Otto-Gate" war für die Liberalen ein weiterer Beleg für das Wahlversagen der bisherigen Landesregierung. Wie es dazu kommen konnte, habe man ihm noch nicht endgültig erklären können, sagt FDP-Otto. Vielleicht durch irgendeinen falschen Eintrag in eine Excel-Tabelle.

Unterm Strich bleibt, dass die Landeswahlleitung durch das Auftreten von zwei Abgeordnetenhauskandidaten gleichen Namens, auch wenn sie in unterschiedlichen Bezirken angetreten waren, anscheinend überfordert wurde. "Stellen Sie sich nur mal vor, wir wären auch noch im selben Wahlkreis aufeinander getroffen", spinnt Otto-Reinickendorf die Geschichte weiter. Dann hätte er wahrscheinlich einigen Aufwand gebraucht, um nachzuweisen, dass er nicht der richtige Otto ist.

Ein Ergebnis der Geschichte ist übrigens, dass sich die beiden Ottos inzwischen auch persönlich kennengelernt haben. Dass es den Pankower Namensvetter gebe, wisse er schon seit einigen Jahren, berichtete der andere Otto ebenfalls. Anlass wäre ebenfalls eine Wahl gewesen. In deren Vorfeld hätten ihn Bekannte angesprochen und gefragt, ob er jetzt bei den Grünen sei. Er fuhr daraufhin nach Prenzlauer Berg, um sich die Andreas Otto-Wahlplakate anzuschauen. Und stellte dabei fest, dass es zwischen beiden keine Ähnlichkeit gibt.

Andreas Otto hat zwar kein Mandat für das Abgeordnetenhaus erhalten, ist aber über die FDP-Bezirksliste Mitglied der BVV Reinickendorf geworden. Deren erste Sitzung, wird, wie die des Landesparlaments, am 4. November stattfinden. Die Einladung und Bestätigung als neuer Bezirksverordneter hat er bereits bekommen. Dieser Brief ging an die richtige Adresse.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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