Fordernd, unbequem, niemals langweilig
Zum Tod des Reinickendorfer SPD-Bezirksverordneten Gerald Walk

Der SPD-Verordnete Gerald Walk wurde 72 Jahre alt. | Foto:  Nils Hasenau
  • Der SPD-Verordnete Gerald Walk wurde 72 Jahre alt.
  • Foto: Nils Hasenau
  • hochgeladen von Thomas Frey

Seinen letzten politischen Termin absolvierte Gerald Walk Mitte November. Er war mit dabei, als es bei einem Treffen mit Schulleiterinnen und Schulleitern um die dringend benötigte weitere Grundschule in Reinickendorf-Ost ging. Gut zwei Wochen danach ist Gerald Walk im Alter von 72 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Von einer „spürbaren Lücke“ sprach die Reinickendorfer SPD in ihrer Würdigung und vom Verlust eines „sozialdemokratischen Urgesteins“. Das Attribut benutzte auch BV-Vorsteherin Kerstin Köppen (CDU), zu Beginn der Sitzung am 13. Dezember.

Gerald Walk war präsent, streitbar, fordernd. „Es hätte ihn geärgert, wenn er mit einer seiner Reden die Bezirksverordneten gelangweilt hätte“, hieß es ebenfalls im Nachruf seiner Genossen.

Walk war bis zuletzt ein „König der Anfragen“ in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Häufig bezogen sie sich auf die Bildungspolitik, was wohl an seinem beruflichen Hintergrund gelegen hat. Gerald Walk war Lehrer, Oberschulrat und Mitarbeiter der Senatsbildungsverwaltung. Aber er stellte auch Anfragen zu Müllproblemen, zur Sozialpolitik oder die Situation in den Bürgerämtern.

BVV-Mitglied wurde Gerald Walk erst 2016, nachdem er zuvor bereits als Bürgerdeputierter im Schulausschuss gewirkt hatte. Jahre zuvor hatte seine Frau Karin der BVV angehört. Vielleicht sei die späte Berufung als Bezirksverordneter ein Grund für seine gelegentliche Ungeduld gewesen, mit der er seine politischen Ziele verfolgte, mutmaßte seine Partei. „Er wusste, es ist ein Amt auf Zeit und man muss sich schon beeilen, um etwas für die Wählerinnen und Wähler zu erreichen“. Denn die Nähe zur Bevölkerung war ihm immer wichtig.

Er wollte unbequem sein, wenn er etwas erreichen wollte, beschrieb ihn Kerstin Köppen. „Er stand für seine Positionen ein und ging einem Streit nie aus dem Weg“. Demokratie bedeutete für Gerald Walk auch, einen Meinungsstreit offen auszutragen und um den besten Weg im Interesse des Bezirks und seiner Bewohner zu ringen. „Mit dem Tod eines Menschen verlieren wir vieles, aber nicht mehr die gewesene Zeit“, sagte Kerstin Köppen ebenfalls in ihrer Würdigung.

Auch wegen des Todes von Gerald Walk war die Tagesordnung der BVV verkürzt worden. Die Sitzung endete bereits nach den mündlichen Anfragen. Heftige Debatten waren zuvor ausgeblieben.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 311× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 616× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 598× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.006× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.