"Wenn ich gewählt werde..."
CDU-Direktkandidat Marvin Schulz will für Reinickendorf in den Bundestag einziehen

Wahlplakat von Marvin Schulz am Fellbacher Platz in Hermsdorf. | Foto:  Thomas Frey
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Sein Straßenwahlkampf sei deutlich emotionaler geworden. „Von Anfeindungen bis leidenschaftlicher Unterstützung“, habe er in den zurückliegenden Tagen erlebt, erzählt Marvin Schulz, CDU-Direktkandidat für Reinickendorf. Schuld daran sind die Abstimmungen zur Migration im Bundestag. Der Tenor der Menschen sei dabei eher positiv.

Dass er selbst voll und ganz hinter dem Vorgehen seiner Partei steht, macht der 30-Jährige mehrfach klar. „Die CDU hat gut daran getan, für ihre Werte einzustehen. Und sie hat gut daran getan, ihre Anträge einzureichen“, sind seine beiden Kernsätze dazu. Eigentlich könne es dazu keine zwei Meinungen geben. Die hat es aber gegeben, auch in der Unionsfraktion. Etwa von Monika Grütters, der noch CDU-Bundestagsabgeordneten für den Wahlkreis Reinickendorf. Sie hat sich, wie einige andere, an den Abstimmungen nicht beteiligt und das unter anderem mit dem Zusammenwirken mit der AfD begründet. Er habe das „zur Kenntnis genommen“, kommentiert er den Satz.

Bereits vor den aufgewühlten Debatten war Migration einer der Schwerpunkte im Wahlkampf von Marvin Schulz. Auch deshalb, weil eine Station seines bisherigen Berufslebens das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) war. Aber vor allem deshalb, weil gerade Reinickendorf mit den Folgen der Migration stark konfrontiert werde. Auf dem ehemaligen Flughafen Tegel gibt es das riesige Flüchtlingszentrum. Dazu kommt das Ankunftszentrum auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenheilanstalt und möglicherweise eine weitere Geflüchtetenunterkunft auf dem noch von der Bundeswehr genutzten militärischen Teil in Tegel. Zusammen genommen mehrere tausend Menschen, für die aber die entsprechende Infrastruktur wie Schulen, Kitas, Betreuung, Integration fehle, sagt Schulz. Ein Begrenzen der irregulären Migration helfe Deutschland, helfe speziell Reinickendorf, schlussfolgert Marvin Schulz. Dazu würden die Menschen Lösungen erwarten.

Bei seinem zweiten großen Thema, der Wirtschaft, sei Reinickendorf wieder ein gutes Beispiel für die Probleme im großen Ganzen. Klagen wie Fachkräftemangel, Bürokratie, schleppende Digitalisierung, das und noch mehr bekomme er bei fast jedem Besuch eines Unternehmens zu hören. In der Wirtschaft sei die Lage teilweise „katastrophal“. Ändern ließe sich das nach laut Marvin Schulz mit Entlastungen und mit Zukunftsinvestitionen. Bei letzterem hat er ebenfalls den Bezirk im Blick, speziell den ehemaligen Flughafen Tegel und die dortige Urban Tech Republic. Sie könnte zu einem Zentrum für KI-basierte Technologie werden, lautet seine Idee. Platz für die dafür notwendige enorme Speicher- und Serverkapazität sei vorhanden, ebenso eine gute Lage und eine günstige Verkehrsanbindung. Ein solches Riesenprojekt habe zudem bundespolitische Bedeutung.

Marvin Schulz hat trotz seines jungen Alters eine bereits intensive politische Karriere hinter sich. Er war Vorsitzender der Jungen Union im Bezirk und seit 2021 führt er die CDU-Fraktion in der BVV. Für den Bundestag zu kandidieren, sei schon länger ein Gedanke gewesen. Daher habe er schon im September seine Bewerbung bekannt gegeben.

Reinickendorf ist seit mehr als 25 Jahren eine CDU-Domäne. Sie gewann die Bundestagswahlen seither mal mit größerem, mal geringerem Abstand. Ziemlich knapp war es allerdings bei der Wahl 2021, als der Vorsprung gegenüber dem SPD-Kandidaten nur rund 1800 Stimmen betrug. Bei den Zweitstimmen lagen die Sozialdemokraten sogar knapp vorne. Und auch im Bezirk gab es eine Mehrheit jenseits der CDU, was damals zum Reinickendorfer Ampelbündnis führte. Diese Konstellation hielt allerdings nur bis zur Wiederholungswahl 2023. Seither dominiert wieder die Union. Aktuell ist zudem die politische Großwetterlage für diese Partei auch weitaus günstiger, als vor dreieinhalb Jahren.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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