Die Verwaltung kämpft weiter mit Personalproblemen
Das Bezirkamt Reinickendorf sucht verzweifelt Leitungskräfte
Viele Branchen in der freien Wirtschaft haben Schwierigkeiten, freie Stellen mit Fachpersonal zu besetzen. Dem Bezirksamt Reinickendorf geht es nicht anders.
Besonders betroffen ist der Bereich Bauen, Verkehr und Umwelt in der Verwaltung. Dort gibt es insgesamt 374 Stellen, aktuell sind gut 31 unbesetzt.
Diese Angaben machte die zuständige Stadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne) in der BVV am 14. September auf Anfrage des CDU-Bezirksverordneten Frank Marten, der die Situation in diesen Abteilungen erfahren wollte.
Im Straßen- und Grünflächenamt fehlen 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zählte Korinna Stephan auf. Dort sind eigentlich 254 Menschen beschäftigt. 5,5 offene Stellen gäbe es im Stadtentwicklungsamt, 1,75 im Umwelt- und Naturschutzamt. Auch der Bereich koordinierende Dienste könnte noch eine Kollegin oder Kollegen gebrauchen.
Es mache ihr vor allem Sorge, dass sich Leitungsfunktionen kaum noch besetzen lassen, erklärte die Stadträtin. Sie erwähnte mehrere Aufgabengebiete, für die häufig schon länger Führungspersonal gesucht wird. Die Liste reichte vom Technischen Dienst bis zur Spielplatzkolonne. Für Korinna Stephan liegt der Grund für das Desinteresse auf der Hand. "Wir sind als Bezirke bei diesen Stellen finanziell nicht konkurrenzfähig – weder gegenüber dem Land, noch den Landesbetrieben, erst recht nicht im Vergleich zu privaten Unternehmen", stellte die Baustadträtin fest. Inzwischen gebe es Gespräche mit dem Senat, um, die Chefpositionen in kommunalen Fachbereichen höher einzugruppieren.
Im Rahmen der Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2022/23 wurden den Bezirken für das laufende und kommende Jahr insgesamt 400 zusätzliche Beschäftigte zugestanden. Auf Reinickendorf entfallen 33. Sie müssen aber in bestimmten sogenannten Clustern eingesetzt werden wie beispielsweise der Sozialpädagogische Dienst, Kultur und Bibliotheken, Integration und Inklusion, aber auch Bauen und Mobilitätswende oder Klima und Energie. Die beiden letztgenannten Bereiche unterstehen Korinna Stephan. Die zusätzlich genehmigten Stellen lösen ihre Personalprobleme aber nur bedingt. Denn zum einen ist jede dieser Stellen vom Land auf ein Jahreseinkommen von 55 000 Euro gedeckelt. Soll mehr bezahlt werden, muss der Bezirk dafür aufkommen. Offen bleibt dabei, ob sich überhaupt genügend Bewerber melden.
Für die aktuell offenen mehr als 31 Stellen seien inzwischen sieben neue Mitarbeiter ausgewählt worden, erläuterte die Stadträtin. Zwei davon aber nur in Teilzeit.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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