Wegen Witzen über Behinderte und Juden
Das Bezirksamt Reinickendorf untersagt Auftritt von Comedian Nizar Akremi

Die Bandbreite der Veranstaltungen im Ernst-Reuter-Saal, hier ein Foto von der Reinickendorfer Kriminacht 2023, ist groß. Den Auftritt eines Comedians, der Witze über Behinderte und Juden macht, duldet das Bezirksamt jedoch nicht. | Foto:  Bezirksamt Reinickendorf
  • Die Bandbreite der Veranstaltungen im Ernst-Reuter-Saal, hier ein Foto von der Reinickendorfer Kriminacht 2023, ist groß. Den Auftritt eines Comedians, der Witze über Behinderte und Juden macht, duldet das Bezirksamt jedoch nicht.
  • Foto: Bezirksamt Reinickendorf
  • hochgeladen von Thomas Frey

Am 5. Oktober sollte Comedian Nizar Akremi mit seiner Bühnenshow „On Fire“ im Ernst-Reuter-Saal am Rathaus Reinickendorf auftreten. Das Bezirksamt hat den Termin abgesagt.

„Als Eigentümer der Spielstätte machen wir von unserem Hausrecht Gebrauch und distanzieren uns eindeutig“, erklärte Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) in einer Presseerklärung des Bezirksamtes. Danach wurde die Show des Comedians am 10. September untersagt.

Anlass für das Auftrittsverbot sind Antisemitismus-Vorwürfe und zuletzt Witze auf Kosten behinderter Menschen. Nizar Akremi überschreite auf der Bühne bewusst Grenzen und stelle das dann als normale Comedy dar. Dabei sei fraglich, ob seine Äußerungen zu Juden und jüdischen Themen durch die Kunstfreiheit gedeckt seien, erklärte das Bezirksamt. Seit dem Massaker der Terrororganisation Hamas auf Israel und dem folgenden Krieg in Gaza schreibe er außerdem insbesondere auf der Plattform X „regelmäßig sehr zweifelhaft zum Geschehen in Nahost“.

Aktuell hat vor allem eine Folge des Podcast „Die Deutschen“ für Empörung gesorgt. Nizar Akremi und Shayan Garcia, die beiden Gastgeber (Host) des Podcasts äußerten dort zusammen mit ihrem Gast Luke Mockridge „spöttische Sätze“ über Behinderte. Veröffentlicht wurde die Folge bereits im August. Ihr wurde aber erst während der Paralympics in Paris größere Aufmerksamkeit geschenkt. Den drei Beteiligten mangele es offensichtlich „an jeglicher Demut gegenüber der Leistung der Paralympioniken und an Respekt gegenüber Menschen mit Behinderungen“, sagte Kulturstadtrat Harald Muschner (CDU).

Dem Auftrittsverbot in Reinickendorf für Akremi war schon wenige Tage zuvor die Absage seines Gastspiels in Fulda, geplant für den 13. September, vorausgegangen. Auch für Luke Mockridge haben seine Bemerkungen Konsequenzen. Der Fernsehsender Sat.1 hat die Ausstrahlung seines neuen Comedy-Formats „Was ist in der Box?“ gestoppt.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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