Wünsche treffen auf die Realität
Der Haushalt des Bezirks lässt kaum Spielräume zu

Die Zukunft des Flughafengeländes in Tegel belastet zwar nicht direkt den Bezirkshaushalt. Aber das Großprojekt bindet auch Mitarbeiter in der Verwaltung. | Foto:  Thomas Frey
  • Die Zukunft des Flughafengeländes in Tegel belastet zwar nicht direkt den Bezirkshaushalt. Aber das Großprojekt bindet auch Mitarbeiter in der Verwaltung.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Die digitale Sitzung des Haushaltsausschusses am 10. Februar dauerte knapp vier Stunden. Alle Mitglieder des Bezirksamtes sollten über ihre Schwerpunkte in diesem und kommendem Haushaltsjahr berichten.

Reinickendorf stehen laut Haushaltsentwurf mehr als 741 Millionen Euro in diesem Jahr zur Verfügung. 2023 sind es fast 749 Millionen. Ein Großteil dieses Geldes ist durch Pflichtleistungen festgeschrieben. Dazu kommt, dass der Haushalt bisher noch nicht beschlossen ist. Die Verspätung ist den Wahlen im vergangenen Jahr geschuldet.

Allerdings basieren die Eckpunkte weiter auf Vorgaben, die bereits vor der Wahl aufgestellt wurden. Es habe "keine politisch-strategische Neuausrichtung" stattgefunden, sagte Bürgermeister Uwe Brockhausen (SPD). Dafür fehlte die Zeit und die Umstände machten das ebenfalls schwierig. Vor allem wegen Corona "sind die finanziellen Spielräume weiter verengt", erklärte der Bürgermeister.

Dass in Reinickendorf trotz dieser Bedingungen keine öffentlichen Einrichtungen geschlossen werden, wurde bereits als Erfolg gefeiert. Zu den Schwerpunkten des Haushaltes gehört unter anderem die Digitalisierung der Verwaltung.

Und da waren noch die Stadträte mit ihren Wünschen. Neben dem Standesamt müsse die Einbürgerungsbehörde mit wenigstens einer weiteren Stelle ausgestattet werden, erläuterte die stellvertretende Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) und verwies zur Begründung auf 1800 unbearbeitete Anträge, die sich stapelten.

Baustadträtin Korinna Stephan (B’90/Grüne) verwies darauf, dass viele Aufgaben im Stadtentwicklungsamt personell noch nicht unterfüttert seien. Ordnungsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) wünschte sich eine bessere Ausstattung für den Außendienst. Polizisten würden Schutzhelme tragen, ihre Leute hielten "den eigenen Schädel hin."

Es gibt Hoffnung, dass der Haushalt noch weitere finanzielle Mittel vom Land erhält. Als nach Beginn der Pandemie die Steuereinnahmen einbrachen, hatte der damalige Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) den Bezirken für den neuen Doppeletat insgesamt 78 Millionen Euro gestrichen. Für Reinickendorf bedeutete das 5,6 Millionen Euro weniger. Im vergangenen Jahr haben sich die Einnahmen aber günstiger entwickelt als zunächst befürchtet. Trotzdem hält der neue Finanzsenator Daniel Wesener (B’90/Grüne) noch an den Kürzungen fest. Er sei, wie andere Bürgermeisterkollegen, bereits bei Wesener vorstellig geworden, erzählte Uwe Brockhausen. Denn mit den 5,6 Millionen ließen sich ein paar Wünsche mehr erfüllen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.670× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.007× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.635× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.541× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.