Annabell räumt ihren Posten
Einsames und plötzliches Ende der ersten Einsamkeitsbeauftragten
Die Nachricht war kurz und knapp: „Katharina Schulz wird Reinickendorfs neue Einsamkeitsbeauftragte.“ Die Ehrenamtsbeauftragte des Bezirks werde ihre zusätzliche Stelle „koordinierend ausfüllen“ und zur Unterstützung eine Sachbearbeiterin oder Sachbearbeiter an ihre Seite bekommen.
Nicht einmal mehr namentlich wurde die bisherige Einsamkeitsbeauftragte Annabell Paris erwähnt. Es hieß lediglich, dass sie zum Ende des Monats ausscheiden werde und deshalb die personelle Neuausrichtung notwendig geworden sei. Weitere Nachfragen wurden abgeblockt. „In der Pressemitteilung ist alles gesagt, was zu sagen ist. Zu Personalangelegenheiten äußern wir uns grundsätzlich nicht“, hieß es auf Nachfrage der Berliner Woche.
Die bisherige Einsamkeitsbeauftragte Annabell Paris war erst seit Februar im Amt. Ihre Einstellung und der Beginn ihrer Tätigkeit im Bezirksamt wurde groß herausgestellt. Schließlich war Reinickendorf ein bundesweiter Vorreiter und hatte die erste Vollzeitstelle in einer deutschen Kommunalverwaltung für das Thema Einsamkeit geschaffen.
Initiiert und durchgesetzt wurde die Stelle von Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU). Die Rathauschefin hält Einsamkeit für eines der größten gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit. Es genüge nicht mehr, dagegen nur mit Projekten anzugehen, der Kampf gegen die Einsamkeit müsse vielmehr institutionalisiert werden, lautet ihr Credo.
Genau das war die Aufgabe, die bisher Annabell Paris innehatte. Strukturen schaffen, vorhandene Konzepte bündeln, für öffentliche Präsenz des Themas sorgen. Schon als sie die Ausschreibung gelesen habe, sei ihr das als der „Beginn von etwas Großartigem“ vorgekommen, erklärte die studierte Kommunikationswissenschaftlerin, die zuvor als Bildungsbegleiterin gearbeitet hatte, bei ihrer Einführung. Eine große Aufgabe, eine neue Herausforderung, auch „avantgardistisch“.
An den Aufgaben soll sich auch unter der neuen Leitung nichts ändern. Alle laufenden Projekte würden wie geplant weiterverfolgt, teilte das Bezirksamt ebenfalls mit. Der nächste Einsamkeitsgipfel, der am 16. Dezember stattfinden soll, werde intensiv vorbereitet.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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