CDU-Fraktion verlässt Sitzung der Bezirksverordentenversammlung
Emine Demirbüken-Wegner fällt bei Wahl zur stellvertretenden Bürgermeisterin durch

Das noch unvollständige Team des neuen Bezirksamtes: Baustadträtin Korinna Stephan (B'90/Grüne), der neue Reinickendorfer Bürgermeister Uwe Brockhausen und Jugend- und Gesundheitsstadtrat Alexander Ewers (beide SPD).  | Foto:  Thomas Frey
  • Das noch unvollständige Team des neuen Bezirksamtes: Baustadträtin Korinna Stephan (B'90/Grüne), der neue Reinickendorfer Bürgermeister Uwe Brockhausen und Jugend- und Gesundheitsstadtrat Alexander Ewers (beide SPD).
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Seit 24. November hat Reinickendorf einen neuen Bürgermeister. Uwe Brockhausen (SPD) nahm um 17.39 Uhr seine Wahl an. 48 der 54 Bezirksverordneten stimmten mit Ja, fünf mit Nein, bei einer Enthaltung.

Nach der glatten Mehrheit für Brockhausen geriet die Wahl der CDU-Kandidatin für das Amt der stellvertretenden Bürgermeisterin sowie Stadträtin für Soziales und Bürgerdienste, Emine Demirbüken-Wegner, zum Eklat. Nach zwei gescheiterten Wahlversuchen verließ die CDU-Fraktion den Saal. Im ersten Wahlgang erhielt sie nur 24 Ja, aber 28 Nein-Stimmen. Dazu gab es zwei Enthaltungen. Danach votierten sogar nur 19 Bezirksverordnete für die bisherige Berliner Abgeordnete. 30 lehnten sie ab, fünf enthielten sich. Nach dem zweiten erfolglosen Versuch zog die Union aus dem Ernst-Reuter-Saal.

Kaum habe die SPD das Heft in der Hand, werde der bisherige Reinickendorfer Weg verlassen, hatte der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Marvin Schulz zuvor gewettert. Die Sozialdemokraten hätten Grüne und FDP, ihre Partner bei der sogenannten Reinickendorfer Ampel, in "Geiselhaft" genommen.

"Es fehlt an Vertrauen", erklärte der SPD-Fraktionschef Marco Käber. Das Wahldebakel für Demirbüken-Wegner habe an ihrem Verhalten im Wahlkampf und speziell einer Bildmontage ("Hammer am Paracelsusbad") gelegen, die vor einer Flüchtlingsunterkunft an diesem Standort warnte.

Verordnete der Ampelparteien verwiesen auch darauf, dass die Gegenstimmen für Demirbüken-Wegner wohl auch aus den Reihen der CDU stammten. Im zweiten Wahlgang seien mehr Gegenstimmen für die Kandidatin abgegeben worden, als die Ampel (SPD, Grüne, FDP) in der Bezirksverordnetenversammlung Stimmen habe. Zudem habe die Linkspartei angekündigt, an ihr werde die Wahl von Demirbüken-Wegner nicht scheitern. Deshalb müssten sich deren drei Vertreter zumindest enthalten, eventuell sogar mit Ja gestimmt haben.

Dass es Abweichler in den Reihen der CDU gegeben haben könnte, wurde von den Christdemokraten heftig dementiert. Auch bei unterschiedlichen Meinungen zeige die Partei nach außen Geschlossenheit, betonte Fraktionschef Marvin Schulz. Die CDU-Fraktion habe am Wahlabend aus 17 Personen bestanden. Emine Demirbüken-Wegner habe aber selbst im zweiten Wahlgang noch 19 Stimmen erhalten.

Andererseits gibt es Zweifel am Rückhalt der Reinickendorfer CDU für Emine Demirbüken-Wegner. Dies liegt an so mancher kontroverser Personalie in der Partei in den vergangenen Monaten. Dies wurde zum Beispiel bei der Vergabe der Bezirksamtsposten deutlich. Parteiintern hatte auch der Bezirksverordnete Felix Schönebeck für den Posten des Ordnungsstadtrates kandidiert. Er unterlag aber der beim Kreisparteitag am 20. November vom Kreisvorstand vorgeschlagenen Bewerberin Julia Schrod-Thiel knapp mit 51 gegen 69 Stimmen.

Der SPD-Kreisvorsitzende Jörg Stroedter erklärte zudem, dass die beiden weiteren Unionskandidaten, Julia Schrod-Thiel und Harald Muschner eine Mehrheit bekommen hätten. Aber ihre Wahl fand nach dem Auszug der CDU nicht mehr statt.

Außer Uwe Brockhausen hat das Bezirksamt derzeit nur zwei weitere Stadträte: Korinna Stephan (B'90/Grüne), die den Baubereich verantwortet und alle abgegebenen 38 Stimmen erhielt und Alexander Ewers (SPD), der jetzt Stadtrat für Jugend und Gesundheit ist. Sein Ergebnis lautete: 29 Ja und acht Nein-Stimmen. Mit drei von sechs Mitgliedern gilt das Bezirksamt zwar als eingesetzt. Die nächste Möglichkeit der Bezirksverordnetenversammlung, die noch freien Posten zu besetzen, besteht am 8. Dezember.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 80× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 406× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 366× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 747× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.