60 Jahre Élysée-Vertrag
Förderkreis Reinickendorf kam zum Jubiläum in die Humboldt-Bibliothek

Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Uwe Brockhausen eröffnet die Veranstaltung | Foto: © Torsten Haak – Agentur "Der Wortfinder"
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Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im Pariser Élysée-Palast den sogenannten „Élysée-Vertrag“. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums deutsch-französischer Freundschaft hatte der Förderkreis für Bildung, Kultur und internationale Beziehungen Reinickendorf am Freitagabend in die Berliner Humboldt-Bibliothek eingeladen und die gemeinsame Vergangenheit und Zukunft zum Thema gemacht.

Alexander Kulpok, aktiver Zeitzeuge und ausgewiesener Kenner deutsch-französischer Geschichte, begeisterte mehr als 100 Gäste der Veranstaltung in seiner anekdotenreich kommentierten Soirée „Das Ende der Erbfeindschaft“. Die Eröffnungsrede hielt Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Uwe Brockhausen. Auch Detlef Dzembritzki der von 1985 bis 1995 dieses Amt innehatte, kam zu Wort und sprach über die Zeit des Unabhängigkeitskriegs in Algerien oder erinnerte an die Sternstunden der Franzosen in Berlin. Pauline Brisset und Julika Häusling, zwei Junior-Botschafterinnen des Deutsch-Französischen Jugendwerks, nannten die großen europäischen Herausforderungen und hoben die Zukunftsaufgaben, denen wir gegenüberstehen, besonders hervor. Eine musikalische Ergänzung markierte der renommierte Chorale Franco-Allemande de Berlin.

Das kurzweilige und umfassende Podiumsgespräch ließ die Annäherung beider Länder Revue passieren und unterstrich die Bedeutung des Élysée-Vertrags als ganz besonderes Element und Höhepunkt dieser Entwicklung: Regelmäßige Absprachen, Treffen von Vertretern beider Staaten auf politischer, militärischer und ziviler Ebene, Austauschprogramme zwischen Jugendlichen beider Völker. Dem eigentlichen Vertragstext wurde eine atlantische Präambel vorangestellt, in der man die enge Partnerschaft Deutschlands mit den USA sowie eine Einigung mit Großbritannien betonte. Mit dieser Präambel musste de Gaulle eine Kröte schlucken, er war tief beleidigt. Melancholisch soll de Gaulle darauf gesagt haben: „Verträge sind wie junge Mädchen und Rosen: Sie halten so lange, wie sie halten.“

Der Bezirk Reinickendorf gehörte in der Zeit der deutschen Spaltung zum Französischen Sektor von Berlin. Der Élysée-Vertrag beendete als Friedensabkommen die historische Erbfeindschaft zweier europäischer Nachbarstaaten. Und aktuell gibt es mehr als 2000 Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich – unser westlicher Nachbar steht somit auf Platz eins.

Autor:

Torsten Haak aus Charlottenburg-Wilmersdorf

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