Mit Polizei und Politiker in der Residenzstraße: „Wir sind präsenter, als Sie denken“

Beim Spaziergang vom Bürgerbüro in der Emmentaler Straße zum Letteplatz hörte sich Burkard Dregger die Sorgen der Anwohner an. | Foto: Berit Müller
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Reinickendorf. Einbruchserien, Taschendiebstahl, Drogenhandel: Die Residenzstraße zählt sicher nicht zu den unauffälligen Großstadtkiezen. Was die Polizei dagegen unternimmt, haben der CDU-Abgeordnete Burkard Dregger und Polizeihauptkommissar Jens Schroeder vom Abschnitt 12 jetzt bei einem Rundgang mit Anwohnern erörtert.

Gerade erst ein paar Tagen sei es her. „Da hab ich gesehen, wie ein ganz kleiner Junge einen Stapel Zeitungen aus einem Kiosk klaute – am helllichten Tag und vor den Augen von Passanten!“, erzählt ein älterer Anwohner. „Das Kind war höchstens sechs Jahre alt.“ Ebenfalls tagsüber sei das mehrfach gesicherte Mofa ihres Sohnes gestohlen worden, berichtet eine Nachbarin. Die Nächste in der Runde klagt, dass ihr erst kürzlich nach einer Busfahrt die Brieftasche fehlte, und eine andere Frau hat in einer Grünanlage nahe der Zermatter Straße wiederholt Jugendliche mit Spritzen beobachtet. „Dabei ist nebenan ein Spielplatz“, sagt die junge Mutter. Burkard Dregger hört von solcherlei Dingen nicht zum ersten Mal. Schließlich hat er sein Bürgerbüro in der Emmentaler Straße, also mitten im Residenzstraßenkiez. Der CDU-Abgeordnete weiß auch, dass die Polizei in Ost-Reinickendorf mit einer Ladeneinbruchserie zu kämpfen hat. „Im Café am See waren sie eine Zeit lang quasi im Vier-Wochen-Rhythmus“, sagt Dregger.

Weil das Thema Sicherheit die Anwohner und Geschäftsleute also nicht grundlos beschäftigt, hat der Politiker schon drei Mal zu „Streifengängen“ durch den Kiez geladen. An diesem Julitag mit von der Partie ist Polizeihauptkommissar Jens Schroeder vom Abschnitt 12. Der Dienstgruppenleiter für den Bereich Reinickendorf-Ost nimmt sich viel Zeit, um auf die Sorgen und Fragen der Anwohner einzugehen. Und er kann gleich Gutes vermelden. „Die Einbruchserie ist deutlich zurückgegangen. Dank eines konkreten Hinweises konnten wir kürzlich zwei Täter festnehmen, die offenbar dafür verantwortlich waren.“ Die Zahlen sprechen jedenfalls dafür: Während die Polizei im Mai noch 16 Einbrüche in der Residenzstraße registrierte, waren’s im Juni noch vier. Ein wichtiger Erfolg.

Jens Schroeder leitet die Dienstgruppe Reinickendorf-Ost zwar erst seit drei Monaten, aber er ist schon 30 Jahre lang als Polizist im Einsatz. Zuletzt hat er in Marzahn-Hellersdorf die Jugendgruppengewalt bekämpft. Im seinem neuen Abschnitt geht es nicht so sehr um Gewaltdelikte. „Aber die Leute hier haben ein Unsicherheitsgefühl, das weiß ich“, sagt der Beamte. Deshalb ist er der Einladung von Burkard Dregger gefolgt – nicht zuletzt, um die Anwohner auch ein wenig über die Polizeiarbeit aufzuklären. „Wir sind hier präsenter, als Sie vielleicht glauben“, versichert Schroeder. „Nicht nur in Funkwagen und Uniform, sondern auch in Zivil sind wir unterwegs.“ Jeden Sonnabend zum Beispiel seien 18 Polizisten des Abschnitts im Einsatz, 14 in den sieben Streifenwagen, vier in der Wache. „Ein freies Wochenende gibt es für die Kollegen nur alle vier Wochen.“

Der Polizist nutzt den Spaziergang vom Büro in der Emmentaler Straße zum Letteplatz aber auch, um die Teilnehmer mit Tipps zu ihrer eigenen Sicherheit zu versorgen. „Rucksäcke sind eine Einladung für Taschendiebe“, sagt Schroeder. „Verzichten Sie lieber darauf.“ Radlern empfiehlt er, ihre Velos auf jeden Fall codieren zu lassen. „Bisweilen finden wir Keller voller Fahrräder. Wenn die nicht registriert sind, können wir ihre rechtmäßigen Besitzer kaum ermitteln.“ Nicht zuletzt ermuntert der Polizeihauptkommissar die Runde, alle Vorfälle der Polizei zu melden. „Nur wenn wir wissen, wo Kriminalitätsschwerpunkte sind, können wir auch reagieren.“ bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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