Gedenken und Demonstrieren
Politik und Bürger setzten Zeichen gegen Rechtsextremismus

Motto der Demonstration am Franz-Neumann-Platz: "Nie wieder ist Jetzt!" | Foto: Thomas Frey
5Bilder
  • Motto der Demonstration am Franz-Neumann-Platz: "Nie wieder ist Jetzt!"
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, haben Bezirksamt und BVV wie in jedem Jahr mit einer Gedenkfeier an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert. Außerdem gingen an diesem Tag auch in Reinickendorf Menschen gegen die aktuelle Gefahr von rechts auf die Straße.

Dass die Verbrechen der Vergangenheit und die Situation der Gegenwart miteinander zusammenhängen, wurde bereits bei der Gedenkfeier am Rathausaufgang am Antonyplatz deutlich. Die Opfer des Holocaust mahnten, wohin Intoleranz und Hetze schon einmal geführt hätten, sagte Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU). Die Konsequenzen daraus seien ein Leben in Eingkeit und Recht und Freiheit gewesen, wofür das Grundgesetz stehe, das im Mai seinen 75. Geburtstag feiert. Diese Werte würden wieder angegriffen, aber die bisher zu schweigsame Masse der Bevölkerung sei erwacht, mehr als eine Million Menschen bisher auf die Straße gegangen, um gegen das Wiedererstarken des Rechtsextremismus zu demonstrieren. "Die Berliner Republik ist wehrhafter als die Weimarer, um als Mehrheit die Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidigen", erklärte die Bürgermeisterin.

Die Gedenkveranstaltung war öffentlich. Deshalb konnte auch niemandem die Teilnahme verwehrt werden. Auch nicht – wie im Vorfeld gewünscht und gefordert wurde – Vertretern der AfD. Deshalb gab es parallel dazu eine vom Bündnis "Reinickendorf gegen Rechts" initiierte Mahnwache gegenüber des Rathauses am Eichborndamm 238 – diese explizit mit der Aufforderung, Vertreter dieser Partei sollten, falls vorhanden, die Versammlung zu verlassen.

Der Ort war nicht nur wegen der Nähe zum Rathaus gewählt worden: Am Eichborndamm 238 befand sich während der Nazizeit die städtische Nervenklinik für Kinder, Wiesengrund genannt. Zwischen 1942 und 1945 starben dort 81 Kinder an den Folgen von medizinischen Experimenten. Daran wurde unter anderem durch das Verlesen ihrer Namen erinnert. Auch das Putzen der Stolpersteine vor Ort war Teil der Mahnwache.

Ab 13 Uhr gab es auf dem Franz-Neumann-Platz eine Demonstration unter dem Motto "Nie wieder ist JETZT", zu der das Netzwerk "Reinickendorf ist bunt" aufgerufen hatte. Hintergrund war auch hier, wie bei anderen aktuellen Großkundgebungen, die Reaktion auf das Treffen von Rechtsradikalen mit unter anderem AfD-Vertretern im vergangenen November in Potsdam, bei dem Pläne für eine sogenannte Remigration von Menschen aus Deutschland diskutiert wurden. Die Würde des Menschen sei unantastbar, Gedanken von Ausgrenzung oder gar Deportation müsse entgegengetreten werden, gerade auch im eigenen Umfeld, mahnten Vertreter von Kirchen, Parteien und Organisationen in ihren Reden. Erinnert wurde auch an Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wie den Berliner Domprobst Bernhard Lichtenberg. Lesungen, Gedichte und Musikauftritte waren ebenfalls Teil der Demonstration. Sie wurde nach Polizeiangaben von ungefähr 150 Menschen besucht. Nicht erwünscht vor Ort war das Zeigen von Fahnen aller Art durch die Besucher. Auch nicht die des Staates Israel.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 228× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 193× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 577× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.169× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.