Spannender Kampf um den Rathausstuhl
Uwe Brockhausen will für die SPD Bürgermeister in Reinickendorf werden
Wie die Wahlen zur Bezirksverordnetenversammlung am 26. September ausgehen, ist völlig offen. Klar scheint nur: Der künftige Bürgermeister wird entweder wieder aus den Reihen der CDU kommen oder die SPD wird den Sessel des Rathauschefs besetzen. Diese beiden Parteien haben dafür auch Kandidaten aufgestellt.
Er wisse noch nicht, wen er wählen soll, sagt der Mann zu Uwe Brockhausen. Bei der Bezirks CDU habe ihm zuletzt einiges nicht gefallen, vor. Und konkret beklagte er vor allem den Zustand mancher Grünanlagen.
Uwe Brockhausen, Jahrgang 1963, aktuell Wirtschafts-, Gesundheits- und, Sozialstadtrat sowie SPD-Kandidat hat das Gefühl, dass einiges in Bewegung ist. Darauf baut er bei seiner Kampagne, die ihn auf den Rathaussessel bringen soll.
Reinickendorf ist eine klare CDU-Hochburg. Im Bezirksamt stellten die Christdemokraten zuletzt drei der fünf Stadträte, inklusive des Bürgermeisters Frank Balzer. Die Union werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, erklärt Uwe Brockhausen. Aber eben nicht mehr die dominierende. Es gehe darum, eine Mehrheit jenseits von ihr in der BVV zusammen zu bringen. Die ihn dann ins Amt bringt.
Das klingt wie Olaf Scholz. Brockhausen lacht zwar bei diesem Vergleich, weist ihn aber nicht zurück. Die Kräfteverhältnisse in der neuen BVV würden sich sicher verschieben, glaubt Uwe Brockhausen. Er rechnet mit einem Stimmenzuwachs für die Grünen. Und dann wären da noch die Freien Wähler mit ihrem Spitzenkandidaten, dem bis Mai CDU-Bezirksverordneten Dirk Steffel. Deren Einzug ins Bezirksparlament sei zumindest nicht ausgeschlossen, zumal dafür nur drei Prozent der Stimmen nötig sind. Die Wähler dieser Partei kämen aber höchstwahrscheinlich nicht aus dem sozialdemokratischen Lager, resümierte der SPD-Kandidat.
Es gibt noch weitere Parallelen zwischen der Bundestagswahl und der in Reinickendorf. In beiden Fällen tritt die bisherige CDU-Führungsfigur ab. Auch wenn Frank Balzer nicht, wie Angela Merkel in den Ruhestand, sondern ins Berliner Abgeordnetenhaus wechseln möchte. Ihnen nachfolgen wollen die bisherigen SPD-Stellvertreter. Olaf Scholz im Bund und Uwe Brockhausen, als bisheriger Vizebürgermeister im Bezirk. Ähnlich klingt außerdem, wie sich beide eine mögliche Regentschaft vorstellen.
Er wolle eine mehr ganzheitliche Politik verfolgen, heißt das bei Uwe Brockhausen. Denn was bisher fehle wäre eine, wie er es nennt, "Strategie für Reinickendorf". Wo stehe der Bezirk? Wo wolle Reinickendorf hin? Wo gäbe es die größten Herausforderungen?
Dazu fallen ihm einige Beispiele ein, vom Großvorhaben Tegel Projekt bis zum Thema bezahlbares Wohnen. Aber auch Themen wie lebendige Zentren und Quartiere. Die Situation vieler Einzelhändler. Wie kann es trotz Konkurrenz von Online-Anbietern weiter attraktive Geschäftsstraßen geben?
Bei diesen und weiteren Fragen brauche es ein Zusammenwirken des Bezirksamtes. Auch Expertise von außen sei gewünscht. Aber das alles müsse zu einem ganzheitlichen Ergebnis zusammen geführt werden. Personifiziert durch ihn als Bürgermeister.
Dass Politik aus einem Guss schon im Kleinen nicht ganz einfach ist, wird aus dem eingangs erwähnten Gespräch mit dem Bürger aber ebenfalls deutlich. Der beklagte sich auch darüber, dass häufig nicht klar sei, wer eigentlich wofür verantwortlich sei und Anliegen oft von einer Stelle zur anderen geschoben werden. Auch das weiß Brockhausen und versucht ihm manche Zuständigkeiten zu erklären. Dass als Begründung nicht ausreicht. "Wählen Sie mich", sagt er zum Abschluss und als Botschaft zu dem Mann.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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