Heizung runter, Licht aus
Wie Reinickendorf die Energiesparvorgaben des Senats in diesem Winter umsetzen will

Eine Lichtinstallation auf dem Franz-Neumann-Platz wie im vergangenen Dezember wird es 2022 wohl nicht geben. | Foto:  Bezirksamt Reinickendorf
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  • Eine Lichtinstallation auf dem Franz-Neumann-Platz wie im vergangenen Dezember wird es 2022 wohl nicht geben.
  • Foto: Bezirksamt Reinickendorf
  • hochgeladen von Christian Sell

Der Senat hat für öffentliche Gebäude und Einrichtungen Vorgaben zum Energiesparen gemacht. Die Bezirke wie beispielsweise Reinickendorf haben aber noch einige Fragen hinsichtlich der Umsetzung.

Die Ausgangslage. Nach Auskunft von Harald Muschner (CDU), Stadtrat für Schule, Sport und Facility Management hat Gas einen Anteil von rund 60 Prozent an der Energieversorgung in den bezirklichen Liegenschaften. Insgesamt würden dort 139 Erdgasabnahmestellen existieren. Versorgt werden damit,wenn auch nicht durchgehend, auch Schulen oder Bibliotheken. Das Rathaus Reinickendorf wird dagegen mit Fernwärme beheizt.

Das 20 Grad-Ziel. Eine Vorgabe des Senats ist das Absenken der Temperatur in den Büros auf 20 Grad. Um das zu erreichen, müssten Thermostatventile in den einzelnen Räumen vorhanden sein, erklärte Harald Muschner. Deshalb würden derzeit zum Beispiel in den Schulgebäuden die einzelnen Ventile auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. Die Einstellung der Temperatur müsse dezentral vorgenommen werden. Das bedeute zumindest "einen logistischen Aufwand".

Von der 20 Grad-Regelung ausgenommen sind bisher Kitas und Grundschulen. Ausnahmen gibt es auch für Museen und Archive, um nicht Gefahr zu laufen, dass bei zu wenig Wärme Exponate oder Dokumente Schaden nehmen.

Andererseits können und sollen manche kaum genutzte Bereiche in öffentlichen Gebäuden gar nicht beheizt werden. Ob und wo das vielleicht möglich ist, unter anderem darüber will das Bezirksamt bei seiner ersten Sitzung nach den Sommerferien beraten.

Das Licht ausschalten. Reduziert werden soll die Außenbeleuchtung, wenn sie in Verantwortung der öffentlichen Hand liegt. Ohne Weiteres gehe dies jedoch nicht überall, erklärte der Stadtrat. An Wegen oder auf Parkplätzen seien arbeits- und versicherungspflichtige Vorgaben einzuhalten. Das müsse im Einzelfall geprüft werden. Problemlos dürfte aus seiner Sicht das Abschalten oder Herunterfahren von "ästhetischer Beleuchtung" wie beispielsweise des Rathauses sein. Auch wenn von Muschner nicht ausdrücklich erwähnt, wird wohl auch der vorweihnachtliche Lichterglanz in diesem Jahr eingeschränkter ausfallen.

Schließen von Einrichtungen. Jugendclubs oder Seniorenfreizeitstätten zeitweise zu schließen, sei bisher "nicht angedacht", erklärte der Stadtrat. Solch gravierenden Einschränkungen müssten erst im äußersten Bedarfsfall getroffen werden. Er verwies gleichzeitig darauf, dass diese Einrichtungen bei großer Notlage auch als "Wärmeinseln" dienen könnten, wenn Bürger aus finanziellen Gründen gezwungen seien, ihre Heizung auch tagsüber für mehrere Stunden auszuschalten.

Erwartete Schwierigkeiten. "Viele der vom Senat vorgeschlagenen Maßnahmen sind nicht so schnell und mit den vorhandenen Finanz- und Personalressourcen umsetzbar", stellte Muschner klar und nannte als Beispiel das Vorziehen von Sanierungsmaßnahmen oder das flächendeckende Umrüsten auf LED-Licht. Allein im Bezirksamt sei 75 Prozent der Beleuchtung noch nicht auf LED umgestellt. Zusätzliche Kosten von mehreren Millionen Euro bedeute dies. Gleichzeitig verwies er darauf, dass der Bezirk durch eine schon vor zehn Jahren eingeführte zentrale Gebäudeleittechnik den Gesamtenergieverbrauch zwischen 2010 und 2020 um etwa ein Drittel reduzieren konnte.

Eine Lichtinstallation auf dem Franz-Neumann-Platz wie im vergangenen Dezember wird es 2022 wohl nicht geben. | Foto:  Bezirksamt Reinickendorf
Um Exponate zu schützen, wie hier in der aktuellen Ausstellung zu 700 Jahre Tegel, wird im Museum Reinickendorf zum Beispiel die Heizung nicht heruntergedreht. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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