Anke Petters möchte mehr Zeit für die Familie haben

Auch CDU-Fraktionschef Stephan Schmidt verabschiedet Anke Petters mit einem Blumenstrauß. | Foto: Christian Schindler
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Reinickendorf. Die langjährige Fraktionsvorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), Anke Petters, gibt ihr Mandat zum Ende des Monats zurück. Die 51-Jährige will wieder mehr Zeit für sich und ihre Familie selbst haben.

Anke Petters Auftreten in der Politik sei gekennzeichnet von Leidenschaft und Sachkenntnis, sagte Dr. Hinrich Lühmann (parteilos, nominiert von der CDU), Vorsteher der BVV, bevor er der Grünen-Politikerin für ihren Einsatz in der Kommunalpolitik nach der Sitzung am 12. September den Reinickendorf-Thaler überreichte. Wie sehr sich bei Anke Petters die Leidenschaft für eine Sache verbindet mit dem Willen, sich in viele Details einzuarbeiten, hatte sie zuvor auf ihrer letzten BVV bewiesen. Eine "brennende Bezirksverordnete" sei sie, bekannte sie in einer Debatte über die Personalsituation der Bezirke, und zu den für viele Kollegen eher undurchsichtigen Haushaltsfragen habe sie "ein arbeitserotisches Verhältnis".Diese Anerkennung auch durch andere Parteien musste sie sich hart erarbeiten, nachdem sie am 19. November 1999 - ihrem Geburtstag - erstmals im BVV-Saal Platz nahm. So schilderte sie es in einer persönlichen Erklärung, mit der sie sich von ihren BVV-Kollegen verabschiedete. Ständig habe sie sich darüber geärgert, wenn ihr der damalige Baustadtrat Dr. Michael Wegner (CDU) entgegenhielt, sie habe ja "gar keine Ahnung". "Stimmt ja auch", rief ihr Wegner aus dem Publikum am vergangenen Mittwoch zu. Er war extra zum Abschiedsempfang von Anke Petters gekommen - mittlerweile sind die beiden Duzfreunde.

Diese Mischung von persönlicher Verbindlichkeit und Härte in der Sache zeigte sie auch gegenüber dem heutigen Bürgermeister Frank Balzer (CDU), dessen Wahl die Zählgemeinschaft aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen ermöglicht hatte. Balzer sei 1999 ein "eisenharter Sozialstadtrat" gewesen, und auch als Baustadtrat gehörte er nicht zu Petters Politik-Freunden.

Schlagfertige Rednerin

Als BVV-Vorsteher Hinrich Lühmann auflistete, dass Anke Petters an 149 Plenums-Sitzungen der BVV teilgenommen und fast allen Ausschüssen einmal angehört habe, nur nicht dem Grün-Ausschuss, warf Balzer ein: "Da hättest Du etwas lernen können." Anke Petters Antwort kam prompt: "Ja, wie man bis auf den Stock zurückschneidet" - ein Hinweis, dass Balzers Mittelstreifen-Maat und Vorliebe für übersichtliche Grünanlagen von den Grünen nicht unbedingt geteilt wird.

Immerhin: Jürn Jacob Schultze-Berndt (CDU), Mitglied des Abgeordneten-Hauses und als CDU-Fraktionschef in der BVV zu Zeiten von Bürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) Anke Petters Gegenspieler, kann sich gut vorstellen, dass sie von der Politik nicht lassen kann und irgendwann zurückkehrt - eine Vorstellung, die ihm gefällt.

Die gebürtige Bremerin, im Hauptberuf Redakteurin im stenographischen Dienst des Berliner Abgeordnetenhauses, will jedenfalls nach knapp 13 Jahren BVV-Arbeit erst einmal mehr Zeit haben für ihre Familie mit zwei Kindern - und für ihren Garten. Ihr Nachfolger als Vorsitzender der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen ist bereits gewählt. Es ist Torsten Hauschild.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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