Björn-Schulz-Stiftung verleiht Lernkoffer
"Kinder wollen sehr viel über Tod und Sterben wissen", sagt Jürgen Schulz. Er ist Vorstand der Björn-Schulz-Stiftung, die er nach dem Leukämie-Tod seines siebenjährigen Sohnes Björn im Jahr 1982 gegründet hat. Mittlerweile betreibt die Stiftung ein Hospiz für schwer kranke Kinder und Jugendliche in Pankow. Auch über Berlin hinaus steht sie Familien mit unheilbar kranken Kindern bei. Schulz hat festgestellt, dass Erzieher und Lehrer oft unsicher sind, wie sie mit dem Thema Tod umgehen - gerade auch, wenn es in der eigenen Kita-Gruppe oder Klasse ein Todesfall gibt. Mit dem Bestattungsunternehmen "Otto Berg" hat er sich zusammengetan, um auch für Berlin den Museumskoffer "Vergiss mein nicht" anzuschaffen.
Entwickelt wurde der Koffer vom Kasseler Museum für Sepulkralkultur (Trauer- und Begräbniskultur) und vom Frankfurter Verein Kaleidoskop, der Mitmachprojekte für Museen entwickelt. Der Koffer besteht aus einem stilisierten Sarg, der in einer Art Baukastensystem mit Pappschachteln gefüllt ist. In diesen Schachteln befinden sich Gegenstände, die im Zusammenhang mit Sterben und Tod stehen. In einem Handbuch gibt es Vorschläge für die Pädagogen, wie sie den Koffer einsetzen können, und die passende Literatur.
"Die Kinder können sich zum Beispiel mit der Frage beschäftigen, wann ein Mensch tot ist", sagt der stellvertretende Direktor des Museums für Sepulkralkultur, Gerold Eppler. Mit Stethoskop oder auch nur einem Spiegel zum Feststellen des Atmens kommt man hier weiter. Andere Gegenstände ermöglichen andere Rollenspiele. Eine schwarze Kappe mit Witwenschleier ist ebenso in dem Koffer enthalten wie Trauerkranz und Urne.
Allein die Anfertigung des Museumskoffers kostet rund 4000 Euro. Der Koffer, der laut Eppler in jedes Auto mit umklappbarer Rückbank passt, kann gegen eine Gebühr von zehn Euro bei der Akademie der Björn-Schulz-Stiftung ausgeliehen werden. Am 20. September, 25. Oktober und 22. November werden jeweils von 10 bis 11.30 Uhr Schulungsveranstaltungen für Pädagogen angeboten.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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