Die Berliner Woche blickt zurück

"Schluss mit Flugterror": Reinickendorfer protestierten am 13. März vor dem Rathaus am Eichborndamm gegen den Tegeler Fluglärm. | Foto: Christian Schindler
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Reinickendorf. Die Berliner Woche hat Sie auch 2013 durch das Jahr begleitet. Wir blicken zurück auf das, was die Reinickendorfer in diesem Jahr bewegte.

Januar

Bewohner des Märkischen Viertels sammeln Unterschriften zur Wiederkehr der Bus-Linie 325. Die fuhr bis zum 9. Dezember 2012 durch den Eichhorster Weg und schloss damit auch ein Senioren-Wohnhaus und das Selbsthilfe- und Stadtteilzentrum Günter-Zemla-Haus an entferntere U- und S-Bahn-Stationen an. Doch für die BVG gilt bis heute: Wege bis 400 Meter zum öffentlichen Nahverkehr, in diesem Fall Finsterwalder Straße oder Wilhelmsruher Damm, sind zumutbar.

Februar

Gleich am ersten des Monats feiert Reinickendorf den 75. Geburtstag eines ehemaligen Frohnauers. Horst Bosetzky schildert in seinen Krimis und Berlin-Büchern nicht nur den Norden der Hauptstadt, sondern gibt dem Berliner "Milljöh" immer wieder literarische Form.

Eine Entscheidung der Berliner Flughafengesellschaft vom 13. Februar sorgt für Kritik im Bezirk. In den Noch-Flughafen Tegel werden fast 20 Millionen Euro investiert, über Umleitungen nach Schönefeld denkt niemand nach.

März

Schlechte Nachrichten aus Heiligensee. Am 4. März teilt Tetra Pak mit, dass das Werk an der Hennigsdorfer Straße 159-163 Ende des Jahres geschlossen wird. Damit verschwinden 195 Arbeitsplätze.

Ein Auftritt rechter Propagandisten sorgt am 13. März für Aufregung in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Anlass ist die Einrichtung eines Flüchtlingsheims im Marie-Schlei-Haus am Eichborndamm.

April

Das Heimatmuseum, Alt-Hermsdorf 35, schlägt einen großen Bogen. Am 11. April eröffnet es einen neuen Raum zum 20. Jahrhundert. Es geht um Dampfloks, Bomben und Grenzanlagen.

Einen Tag zuvor entscheiden die Bezirksverordneten: Die Aussiedlerberatungsstelle im Hort der Reineke-Fuchs-Grundschule bleibt erhalten. Zuvor hatten sich Elternvertreter beklagt, dass die Einrichtung den Schulbetrieb störe.

Am 13. April demonstrieren Fluglärmgegner in Tegel - doch nur 300 Demonstranten kommen.

Mai

Die Einrichtung einer weiteren Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik sorgt auch für politische Aufregung. Am 8. Mai rügen die Bezirksverordneten mit den Stimmen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Piraten Baustadtrat Martin Lambert (CDU). Der hatte sich vom Landesamt für soziale Aufgaben übergangen gefühlt und Handy-Nummern von Mitarbeitern des Heims an Anwohner weitergegeben. Am 29. Mai wird ein Unterstützernetzwerk für die dortigen Flüchtlinge gegründet.

Juni

Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Frohnau feiert am 15. Juni. Er ehrt damit zehn Kameraden, die Anfang Juni in den Hochwassergebieten in Sachsen und Sachsen-Anhalt im Einsatz waren.

Die Planungen für die Umgestaltung der Mittelbruchzeile werden konkret: Plätze für Jung und Alt mitten im Grünen, Spielmöglichkeiten und eine Hundeauslauffläche sollen entstehen.

Juli

Die Berliner Straße wird zwischen Egellsstraße und Holzhauser Straße zum Nadelöhr. Die wichtige Verbindung aus den nördlichen Stadtteilen und dem Zentrum Berlins wird für 900.000 Euro saniert. Das Ordnungsamt nimmt verstärkt die Trödelmärkte an der Markstraße ins Visier. Anwohner fühlen sich durch Lärm und falsch parkende Autos belästigt.

August

Die Berliner Forsten schlagen Alarm. Der Tegeler Forst wird zunehmend als Müllkippe missbraucht. Eine andere Verschmutzung von Grünflächen wird kein Thema. Die SPD zieht am 19. August in der BVV einen Antrag zurück, Grillen in öffentlichen Parkanlagen zu erlauben.

Der VfB Hermsdorf bezieht Am Ried 1 sein neues Vereinsheim.

September

Die Bezirksverordneten stimmen am 11. September einstimmig für eine Resolution, in der Flüchtlinge im Bezirk willkommen geheißen werden. Dieter Ruckhaberle erhält am 14. September die Humboldt-Münze des Bezirks. Der ehrt damit den 75-jährigen Künstler, der auch den Künstlerhof Frohnau gründete.

Oktober

Ein Feuer zerstört in der Nacht zum 1. Oktober die Sporthalle und zwei Horträume der Ellef-Ringnes-Grundschule am Stolpmünder Weg 45.

Falls es kalt wird: Der Flughafen Tegel bunkert 275 000 Liter Enteisungsmittel.

Die geplante Mensa des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums sorgt für Streit. Das Bezirksamt plant einen Bau für mehr als 1,5 Millionen Euro, während Lehrer, Eltern und Schüler im Entwurf zahlreiche Schwächen sehen und eine andere, auch preisgünstigere Variante fordern.

November

Kleine Freude für Fluglärmgegner: Die Fluggesellschaft Germania verlegt ihren Betrieb komplett nach Schönefeld. Allerdings: Die kleine Gesellschaft kann den Trend nicht aufhalten, dass der Verkehr in Tegel steigt.

Eine gute Nachricht für Sawade: Der insolvente Schokoladenhersteller wird am 11. November vom Unternehmerpaar Melanie und Benno Hübel übernommen.

Dezember

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz erwirbt am 4. Dezember die "Amerikanischen Reisetagebücher" von Alexander von Humboldt. Der Erlös, über den Stillschweigen vereinbart wurde, soll dem Erhalt von Schloss und Park Tegel zugute kommen.

Angesichts einer Debatte in der CDU, dass auch der noch zu eröffnende Flughafen Berlin Brandenburg "Willy Brandt" in Schönefeld schon zu klein sei, beharren die Bezirksverordneten am 11. Dezember auf die Planung, dass Tegel spätestens ein halbes Jahr nach der Eröffnung des Großflughafens schließt.

Christian Schindler / CS
"Schluss mit Flugterror": Reinickendorfer protestierten am 13. März vor dem Rathaus am Eichborndamm gegen den Tegeler Fluglärm. | Foto: Christian Schindler
Als bekannt wurde, dass das Marie-Schlei-Haus eine Flüchtlingsunterkunft wird, regte sich bei Teilen der Anwohnerschaft Widerstand. | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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