Eine Brücke nach Horst Frank benennen?
Der Kulturausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat schon am 17. April einen entsprechenden Antrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen einstimmig angenommen.Der am 7. Mai 1942 im sächsischen Lommatzsch geborene Horst Frank war nach dem Abschluss einer Gärtnereilehre nach Berlin gezogen, wo er in einem staatlichen Gartenbaubetrieb in Weißensee arbeitete. Als er die Einberufung zur Nationalen Volksarmee der DDR erhielt, entschloss er sich zur Flucht aus dem Staat. In der Nacht zum 29. April 1962 versuchte er zusammen mit einem Freund, in der Nähe der Kleingartenkolonie Schönholz nach Reinickendorf zu fliehen.
Zwischen den letzten beiden Zäunen der Grenzanlage wurde Horst Frank entdeckt. Grenzsoldaten der DDR eröffneten das Feuer auf den jungen Mann, der sich in einer Stacheldrahtrolle verfing. Dort blieb er hilflos liegen, während seinem Freund die Flucht gelang. Horst Frank wurde von den Soldaten geborgen und starb wenige Stunden später im Volkspolizei-Krankenhaus. Die drei Todesschützen wurden nach dem Zusammenbruch der DDR ermittelt. 1995 verurteile das Landgericht Berlin die drei Männer wegen gemeinsamen Totschlags zu Freiheitsstrafen zwischen 15 und 18 Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Auf der Pankower Seite der Klemkestraße erinnert seit 1998 ein Kreuz an den Mauertoten. 2008 war das beschädigte Kreuz von der Reinickendorfer CDU in Stand gesetzt worden. Allerdings ist es für Auto- und Radfahrer leicht zu übersehen. Eine Benennung der Brücke soll nach dem Willen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen das historische Ereignis wieder stärker ins Bewusstsein der Passanten bringen. Eine Umbenennung der Klemkestraße war laut dem CDU-Verordneten Ulrich Droske bereits vor Jahren von den Pankower Bezirksverordneten abgelehnt worden. Die Deutsche Bahn könnte sich laut Droske die Benennung vorstellen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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