Engpässe gibt es vor allem in Leistungsbereichen von Sozial- und Jugendamt
Die Verwaltungen seien dauerhaft nicht in der Lage, ihre fachlichen und rechtlichen Aufgaben zu bewältigen, heißt es in dem Papier, das der Rat der Bürgermeister verabschiedet hat. Auch im Reinickendorfer Rathaus ist die Personalsituation angespannt. Bis 2016 muss der Bezirk noch 60 Vollzeitstellen streichen. "Die Situation ist schon jetzt absolut unbefriedigend", sagt Bürgermeister Frank Balzer (CDU). Engpässe gibt es überall, besonders aber im Leistungsbereich von Jugendamt und Sozialamt, bei der Lebensmittelkontrolle, in den Bürgerämtern und im Hochbaubereich, wo Bauleiter fehlen. "Dort wird es dramatisch, sobald ein Mitarbeiter krank wird oder in den Urlaub geht", so Frank Balzer.
Die Folgen bekommt vor allem der Bürger unmittelbar zu spüren: lange Wartezeiten im Servicebereich und Anträge, die dann schon mal einige Wochen liegen bleiben. Statt weniger braucht die Verwaltung dringend mehr Personal. Denn auch die Aufgaben nehmen ständig zu. Beispiel Ordnungsamt. Dort müssen die 36 Mitarbeiter, die im Zwei-Schicht-Dienst arbeiten, neben ihren originären Ordnungsaufgaben auch den Fahrradverkehr auf Gehwegen und in Fußgängerzonen überwachen, für Verkehrssicherheit vor Schulen sorgen, Lärmbelästigungen nachgehen und auch noch die Halter von freilaufenden Hunden abstrafen.
Grundsätzlich muss es eine andere Personalpolitik geben, fordert der Bürgermeister. Die Bezirke sollen mit ihren Budgets selbst entscheiden können, wo und wie viel Personal sie einstellen. "Schließlich wissen wir selbst am besten, wo es an Ressourcen mangelt und die Not am größten ist." Den Senat fordert Frank Balzer zudem auf, mehr Nachwuchs für die Verwaltungen auszubilden. Denn der Bezirk hat noch ein weiteres Problem: Der Altersdurchschnitt der 1550 Mitarbeiter im Bezirksamt liegt bei etwa 50 Jahren. Bis 2030 müssen rund 780 Stellen neu besetzt werden, weil Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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