Für das Projekt "NordStern" laufen Fördermittel aus
Bei "NordStern" helfen Familienhebammen und Sozialpädagogen suchtkranken Müttern und Paaren. Sie sind da während der Schwangerschaft, nach der Geburt bis zum ersten Geburtstag des Kindes, also in einer Zeit voller Emotionen und vieler Fragen. Sie betreuen die Familien zu Hause, beraten sie bei der Versorgung des Kindes und helfen bei sozialen Problemen. Säuglingen bietet das Projekt so einen aktiven Schutz gegenüber Risiken, die in Suchtfamilien statistisch gehäuft auftreten. Da das Projekt an die Drogenhilfe angegliedert ist, können den Eltern gleichzeitig Sucht spezifische Hilfen vermittelt werden. Das Besondere: Die Familien müssen keinen Antrag beim Jugendamt oder einer anderen Behörde stellen.
Das Projekt der Stiftung SPI war 2009 berlinweit das erste, das Eltern mit Suchtproblemen Familienhebammen an die Seite stellte. In Reinickendorf ist es immer noch einzigartig. Doch damit ist es bald vorbei. Ende Juni läuft ein Großteil der Fördermittel aus. Die 5000 Euro, die bleiben, reichen nur noch für die Beratung und offenen Sprechstunden in Alt-Reinickendorf 23. "Eine Betreuung zu Hause können wir dann nicht mehr leisten", sagt Leiter Bernd Schaletzke.
Die etwa acht Familien, die "NordStern" intensiv betreut, versucht das Team jetzt an andere Projekte und Hebammen weiterzuvermitteln. Was nicht leicht ist, denn gerade alkoholkranken oder drogensüchtigen Müttern fällt es schwer, überhaupt Hilfe anzunehmen. Finanziell auf unsicheren Beinen stand "NordStern" von Beginn an. Das erste Jahr wurde es über die Aktion Mensch gefördert. Dann sprang die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin ein, pro Jahr mit rund 74 000 Euro. "Wir haben dann gehofft, über die Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen weitergefördert zu werden", so Bernd Schaletzke. Doch über die Bezirke seien nur kleine Häppchen verteilt worden. Dabei bräuchten gerade Projekte, die sich für den Kinderschutz engagieren, eine verlässliche Finanzierung.
Das sieht auch die Bezirksverordnete Claudia Skrobek so. "Dieses Projekt ist nicht nur einmalig, sondern auch wichtig in Reinickendorf. Es muss weitergefördert werden", fordert die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion in der BVV.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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