SPD und Grüne fordern geeignete Heime für Asylbewerber

Reinickendorf. Der Winter naht und in Berlin steigen die Flüchtlingszahlen weiter an. Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen fordern deshalb das Bezirksamt auf, nach geeigneten Unterkünften zu suchen und sich um die Betreuung der Asylbewerber zu kümmern.

Die Forderung der Grünen ist deutlich: Der Bezirk muss helfen, die Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. "Angesichts des nahenden Winters sind geeignete Aufnahmeeinrichtungen besonders wichtig. Die Flüchtlinge sollten deshalb nach der Erstaufnahme in kleinen, dezentralen Unterkünften wohnen können", erklärt Jens Augner, integrationspolitische Sprecher der Grünen. Vor allem die Kinder bräuchten zudem eine schnelle sozialpädagogische Betreuung, um ihre Integration zu erleichtern. Zwar ist das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) für die Unterbringung von Asylbewerbern zuständig. Doch die Grünen sehen auch das Bezirksamt in der Pflicht. Es müsse den Senat auf geeignete Objekte hinweisen, Kontakte zu freien Trägern und Helfern vermitteln und die Betreuung intensivieren, sagt Vizefraktionschef Hinrich Westerkamp.

Das sieht die SPD-Fraktion genauso. Auch der Bezirk müsse bei der Suche nach passenden Unterkünften seinen gerechten Anteil leisten, verlangt Vizefraktionschefin Carmen Regin. Vom Senat fordert die SPD ein gesamtstädtisches Konzept für die Verteilung der Flüchtlinge. "Dabei soll nicht nur darauf geachtet werden, dass es gerecht auf die Bezirke verteilt genügend Plätze gibt. Die Einrichtungen sollten in ihrer Größe und Lage auch so gestaltet werden, dass sie in das soziale Umfeld passen und die Anwohner nicht übermäßig belasten", so Carmen Regin. Denn es mache keinen Sinn, die Flüchtlinge auf wenige große Standorte zu verteilen, die möglicherweise auch noch in Kiezen mit schwieriger sozialer Lage liegen. Damit werde man weder den Bedürfnissen der Flüchtlingsfamilien noch den Anwohnern gerecht. Für die nötige Infrastruktur, Impfungen und den Schulunterricht der Flüchtlingskinder will die SPD außerdem finanzielle Hilfe vom Senat.

Die Forderung nach passenden Unterkünften für Asylbewerber ist nicht neu. Die Sozialdemokraten hatten im Oktober in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) beantragt, den Senat bei der Suche zu unterstützen. Auf der jüngsten BVV-Sitzung am 14. November bekräftigten auch Grüne und Piraten dieses Anliegen.

Hintergrund sind die stark gestiegenen Flüchtlingszahlen. Das Lageso hatte deshalb Mitte Oktober eine Notunterkunft in Heiligensee eröffnet. Demnächst soll eine dauerhafte Einrichtung an der Waldstraße 84-90 in Wittenau eröffnet werden (wir berichteten). Für Reinickendorf ist es das erste Flüchtlingsheim.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 83× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 755× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 72× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.