Entspannung in der Corona-Krise deutet sich an
Am früheren Flughafen Tegel eröffnete Berlins 4. Impfzentrum

Geimpft wird jetzt auch in Tegel. Zunächst aber in eher überschaubarer Größenordnung. | Foto: Thomas Frey
  • Geimpft wird jetzt auch in Tegel. Zunächst aber in eher überschaubarer Größenordnung.
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Kurz nachdem das Humboldt-Krankenhaus den Betrieb wieder aufgenommen hatte, meldete das Dominikus-Krankenhaus in Hermsdorf, dass mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet wurden. Unterdessen eröffnete das vierte Berliner Impfzentrum.

Ab 5. Februar galt im Dominikus-Krankenhaus zunächst ein Aufnahmestopp. Bei den Positivfällen handelte es sich aber nicht um solche, die an einer Mutante erkrankt waren. Die Klinik ist derzeit vom Rettungsverbund abgemeldet. Sie wird nicht mehr von Rettungsfahrzeugen für die Innere Abteilung angefahren. Das gilt voraussichtlich bis 15. Februar. Wer eigenständig kommt, wird aber weiter aufgenommen, teilte eine Sprecherin mit.

Die Situation in manchen medizinischen Einrichtungen bleibt deshalb eines der Hauptprobleme des bezirklichen Gesundheitsamtes, erklärte Gesundheitsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) am 9. Februar im Gesundheitsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Insgesamt aber konstatierten er und Amtsarzt Patrick Larscheid eine gewisse Entspannung. Sie sei natürlich nicht mit Entwarnung gleichzusetzen. Die Zahl der Neuinfektionen liege derzeit bei 40 bis 50 pro Tag. Immer noch eine hohe Zahl, aber weniger als die Hälfte dessen, was teilweise in den vergangenen Wochen gemeldet wurde.

Zumindest eine gewisse positive Wirkung und Entlastung bringt die Impfkampagne. In den Pflegeheimen hätten mittlerweile 90 Prozent der Bewohner ihre erste, 70 Prozent bereits ihre zweite Impfung bekommen, teilte Patrick Larscheid mit. Somit sei gerade diese sogenannte vulnerable Gruppe inzwischen einigermaßen geschützt. Das gelte auch für Menschen unter 80 Jahren, die in Pflegeeinrichtungen leben.

Einen Freifahrtschein, um zumindest in diesen Häusern wieder zu einem Vor-Corona-Dasein zurückzukehren bedeute das aber nicht. Schon, weil in der Regel nicht bekannt sei, wie hoch der Anteil der Geimpften im Bereich des Personals sei. Zahlreiche Träger würden sich schwer tun, entsprechende Angaben zu übermitteln, ließ er durchblicken. Abgefordert werden könnten sie nur, wenn es in einem Heim zu einem Corona-Ausbruch kommt.

Wichtig sei zudem, so Larscheid weiter, dass auch die Beschäftigten in den Krankenhäusern schnell einen Schutz bekommen. Laut Angaben des Amtsarztes haben im Humboldt-Klinikum zwischen 38 und 42 Prozent des Personals eine erste Impfung erhalten. Im Dominikus-Krankenhaus liege die Zahl darunter.

Zumindest im Fall des Humboldt-Klinikums liegt das nicht an massenhafter Impfverweigerung. Rund 70 Prozent der Kolleginnen und Kollegen hätten schon vor Wochen diesen Schutz bejaht, betonte der Krankenhausträger Vivantes.

Das Problem ist nicht nur in diesem Fall die fehlende Möglichkeit, sprich der vorhandene Impfstoff. Auch dort geht es zwar nach und nach voran. Aber eben sehr langsam.

Inzwischen wurde am 10. Februar im früheren Terminal C des einstigen Flughafens Tegel das vierte Berliner Impfzentrum eröffnet. Wie berichtet, kommen dort die Dosen der Firma Astrazeneca zum Einsatz. Weil die in Deutschland nur Menschen bis 64 Jahre empfohlen wurden, richtet sich das Impfangebot an dieser Stelle speziell an weitere Beschäftigte im Pflegebereich oder Personen unter 65, die zu Risikogruppen zählen.

Laut Patrick Larscheid beginnt der Betrieb zunächst sehr niederschwellig. Vorgesehen seien erst einmal nur 200 Personen, die täglich im Terminal geimpft werden. Die Zahl werde dann nach und nach auf bis zu 2000 hochgefahren.

In Tegel, so erinnerte sich der Amtsarzt, habe vor genau einem Jahr auch die Corona-Geschichte des Bezirks Reinickendorf begonnen. Damals sei das Gesundheitsamt zum ersten Mal wegen eines möglichen Verdachtsfalls in einer Maschine aus China zum Flughafen gerufen worden.

Das Ende dieser Odyssee sei, trotz mancher Fortschritte, noch lange nicht in Sicht, machte er ebenfalls deutlich. Eine Rückkehr zur Normalität, wie wir sie bis zum Frühjahr 2020 kannten, könne es erst geben, wenn eine "Herdenimmunität" erreicht, also große Teile der Bevölkerung geimpft seien. Und das werde wohl noch eine Weile dauern.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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