Kirchenkreis sichert Ferienprogramm
Kochen und Musizieren in der KreativFabrik
Kinder aus Familien in wirtschaftlich schwierigen Situationen aus Reinickendorf-Ost können auch in diesem Sommer am Ferienprogramm des offenen Kinder- und Familienzentrums KreativFabrik, Amendestraße 41, teilnehmen.
Der evangelische Kirchenkreis Reinickendorf als Träger des Zentrums hat entschieden, einmalig Mittel in Höhe von 10.000 Euro aus seinem eigenen Haushalt bereitzustellen, um das Ferienangebot der KreativFabrik 2019 aufrechtzuerhalten. Die Zuwendungen des Bezirksamtes hätten dafür nicht mehr ausgereicht.
Das Geld für Unternehmungen
fehlt oft
„Gerade in einem schwierigen sozialen Umfeld wie dem Hausotter-Kiez ist es besonders wichtig, dass Kinder in den Ferien spielen, basteln, schwimmen gehen und Tagesausflüge machen können“, sagte die Superintendentin des Kirchenkreises Reinickendorf, Beate Hornschuh-Böhm. Viele der Eltern müssen in den Sommerferien arbeiten oder können sich Unternehmungen mit ihren Kindern nicht leisten.
Der Bedarf an sozialer Unterstützung, persönlicher Hinwendung und Bildung ist auch von Seiten des Bezirksamtes unbestritten, jedoch ist die seit 2011 in der Trägerschaft der evangelischen Kirche befindliche KreativFabrik inzwischen durch zu geringe Zuwendungen seitens des Bezirkes unterfinanziert. Der Kirchenkreis Reinickendorf hat von Beginn an Eigenmittel in das Projekt eingebracht – sowohl bei den Personalkosten als auch zur Deckung der Sachausgaben – und ist dazu weiterhin bereit. Allerdings dürfe die Finanzierung dieses wichtigen Angebots nicht sukzessive auf den Träger verlagert werden, forderte Beate Hornschuh-Böhm.
Im Jahr 2012 stand eine Zuwendung von rund 172.200 Euro für die KreativFabrik zur Verfügung, davon wurden 76 Prozent für Personalausgaben verwendet. Für eine verlässliche Arbeit vor Ort ist laut der Superintendentin eine sichere, langfristige und tarifgerechte Beschäftigung der angestellten Mitarbeiter notwendig.
Zuwendungen decken gerade noch die Personalkosten ab
Im Jahr 2018 gab es dann zwar 186.200 Euro an Zuwendungen. Aufgrund der tarifbedingten jährlichen Steigerung lagen die Personalausgaben nun jedoch bei 99 Prozent. Das reicht gerade noch aus, die Personalkosten des fest angestellten Teams von vier Menschen zu decken. Weitere zwingend notwendige Ausgaben für die Arbeit der KreativFabrik, wie etwa Sachausgaben – beispielsweise Lebensmittel für das gemeinsame Kochen – Betriebskosten der Immobilie und Honorare für freie Mitarbeiter mit kreativen und sportbezogenen Projekten sind nicht mehr über die Zuwendung gedeckt. Die Senatsverwaltung für Finanzen geht in den Haushaltsaufstellungen hingegen davon aus, dass 20 Prozent der Zuwendungsmittel für solche Sachausgaben zur Verfügung stehen.
Ungeachtet dieser Sorgen ist in der KreativFabrik viel los: 100 bis 150 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren und auch einige Eltern kommen mehrmals wöchentlich in das Familienzentrum. Weitere 50 bis 100 Kinder und Jugendliche kommen unregelmäßig vorbei.
Von A wie Ausflug
bis Z wie Zirkus-Workshop
In den Ferien gibt es etwas weniger Gäste als während der Schulzeit, allerdings nutzen viele Kinder die Angebote intensiver und bleiben länger. Töpfern, Kochen, Handwerken, Basteln, Musizieren und Sport auf dem sogenannten „gelben Spielplatz“ nebenan gehören zum regelmäßigen Programm der KreativFabrik. In den Ferien dürfen die Kinder auch Ausflugswünsche äußern, über die dann gemeinsam entschieden wird. Dabei reicht die Palette von Übernachtung in der KreativFabrik mit gemeinsamem Abendessen und Frühstück, über Schwimmen, Klettern, Trampolinspringen oder den Besuch in einer Bio-Brotbackfabrik bis zu einem Zirkus-Workshop. Auch eine Sommerferienreise für Kinder bietet die KreativFabrik in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und ehrenamtlichen, speziell geschulten Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus evangelischen Kirchengemeinden in Reinickendorf an.
Aufgrund des finanziellen Einspringens des Trägers hat die KreativFabrik auch dieses Jahr während der Sommerferien wieder verlängerte Öffnungszeiten: montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr. Achtung!
Die Mitarbeiter sind zusammen mit der mobilen Jugendarbeit Outreach in der Zeit von Mai bis September montags von 14 bis 18 Uhr mit den Kindern auf dem „gelben Spielplatz“ nebenan. Die KreativFabrik ist in der Zeit geschlossen.
Der Zugang zur KreativFabrik erfolgt von der Hoppestraße auf Höhe der Hausotter-Grundschule.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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