Erster „Bericht zur Sichtweise junger Menschen"
Reinickendorf weiß, was Jugendliche bewegt
74 Prozent der Heranwachsenden wünschen sich mehr Aufklärung über Alkohol, Rauchen und Drogen. 68 Prozent machen sich Sorgen wegen des Klimawandels. Rassismus und Diskriminierung beschäftigt 60 Prozent. 55 Prozent fühlen sich oft gestresst, 45 Prozent haben Angst vor der Zukunft.
Das sind einige Zahlen aus dem ersten „Bericht zur Sichtweise junger Menschen“ eines dreiköpfigen Teams der Beteiligungskoordination für Kinder- und Jugendliche. Dafür wurden rund 900 Personen im Alter zwischen sechs und 26 Jahren befragt. Mit 21 von ihnen wurden qualifizierte Gruppeninterviews geführt.
Der Bericht gibt mehrere Handlungsempfehlungen. Eine davon ist es, die zielgruppengerechte Informationsvermittlung in Freizeitclubs anzubieten. Dabei sei beispielsweise eine altersgemäße Ansprache wichtig und es sollten Kooperationen mit anderen Partnern eingegangen werden. Als ein weiterer Schwerpunkt wurde die Berufsorientierung herausgearbeitet. Bewegungs- und Sportangebote, Spielflächen, auch Förderung der Medienkompetenz, flexible und kooperative Angebote in der Jugendarbeit sowie Mitbestimmung und politische Bildung wurden ebenfalls als Themen genannt.
Doch wie sieht es mit dem Nutzungsverhalten der Heranwachsenden hinsichtlich der Jugendclubs aus? 307 Befragte gaben an, die Freizeitstätten regelmäßig bis gelegentlich zu besuchen, 103 überhaupt nicht. Die Einrichtungen werden von mehr als zwei Dritteln zum Spielen aufgesucht, zu 62 Prozent, um Leute zu treffen und zu rund 45 Prozent, weil sie sich dort wohlfühlen. Mehrfachnennungen waren jeweils möglich. Wer keine Lust auf einen Jugendclub hatte, begründete das mit „Keine Zeit“ (etwa 43 Prozent) oder „Mich interessieren die Angebote nicht“ (ungefähr 39 Prozent). Ganz zufrieden sind die Nutzerinnen und Nutzer mit den Räumlichkeiten und der Ausstattung, 61,2 Prozent finden die sehr gut, 27 Prozent gut, nur 0,67 Prozent sehr schlecht. Auch die Vielfalt der Angebote, die Öffnungszeiten, Mitbestimmungsmöglichkeiten oder die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wurden überwiegend positiv bewertet. Abstriche gab es bei der digitalen Erreichbarkeit und ganz besonders beim Thema WLAN. 38 Prozent der Befragten finden zwar die Ausstattung sehr gut, 23,7 Prozent aber auch als sehr schlecht.
Soziale Medien sind bei den Jugendlichen fast durchgehend Teil ihres Lebens. An der Spitze liegt YouTube, das von mehr als 83 Prozent genutzt wird. Es folgen WhatsApp (79 Prozent) und TikTok (53,7 Prozent). Nur etwa vier Prozent nutzten die sozialen Medien überhaupt nicht.
Die Ergebnisse sollen in den Jugendförderplan 2026 bis 2029 des Bezirksamtes Reinickendorf einfließen. In dem Bericht werde deutlich, was Kinder und Jugendliche in Reinickendorf beschäftige „und an welchen Stellen wir noch besser werden müssen“, erklärte Jugendstadtrat Alexander Ewers (SPD). Das Recht auf Mitbestimmung junger Menschen müsse ernst genommen und weiter gestärkt werden.
Der Bericht steht zum Herunterladen auf bwurl.de/1abw. Kontakt zum Team der Beteiligungskoordination für Kinder und Jugendliche gibt es per E-Mail an jugendbeteiligung@reinickendorf.berlin.de. Auf diesem Weg sind auch gedruckte Exemplare des Berichts erhältlich.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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