Reinickendorf:
Auch draußen baden
von Thomas Frey
Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) war am 16. September zur Baustelle des Paracelsus-Bads gekommen, um vor allem eine Botschaft loszuwerden. Es wird dort ein Außenbecken geben.
Nicht sofort, sondern wahrscheinlich in den Jahren 2024 folgende. Aber die Entscheidung dafür sei gefallen, betonte die Senatorin.
Der Standort der Freiluft-Badefläche wird sich nicht, wie bisher angedacht, auf dem Areal des Parkplatzes am Paracelsus-Bad befinden, sondern an der westlichen Seite des Grundstücks. Als nächsten Schritt wollen die Berliner Bäder-Betriebe, deren Chef Dr. Johannes Kleinsorg ebenfalls anwesend war, bis November eine Machbarkeitsuntersuchung vorlegen. Auch, weil einige Fragen noch zu klären sind.
Sie betreffen zum Beispiel die künftigen Größe des Wasserbereichs, das die Bäder-Betriebe zwischen "Planschbecken und knietiefem Becken" verorten. Er wäre vor allem für Familien gedacht, erklärte der Reinickendorfer SPD-Vorsitzende Jörg Stroedter. Er hatte bereits vor mehr als einem Jahr ein Freiluftangebot am Paracelsus-Bad ins Spiel gebracht.
Guido Kersten, als Vertreter des Bezirkssportbundes im Beirat der Bäder-Betriebe, meldete dagegen Einspruch an. Es brauche ein Becken, das sich für den Schwimmunterricht eigne, forderte er. Vier Bahnen à 25 Meter waren seine Zielmarke. Denn nach aktuellen Erhebungen könnten "46 Prozent sogar der Sechstklässler in Reinickendorf-West und Reinickendorf-Ost nicht schwimmen."
Schwimmstunden im Paracelsus-Bad wird es auch in den kommenden mindestens eineinhalb Jahren nicht geben, ebenso wenig, wie einen Besuch von Badegästen. Das Hallenbad wird seit 2019 saniert und das dauert länger und wird teurer, wie bei dem Vor-Ort-Termin ebenfalls zu erfahren war. Grund dafür sind vor allem die aktuellen Schwierigkeiten bei Materiallieferungen. Ebenso wie die Inflation verteuern sie auch das Vorhaben. Mit einer Wiedereröffnung ist deshalb erst 2024 zu rechnen, etwa ein Jahr später als bisher geplant. Die bisher veranschlagten Kosten zwischen 17 und 18 Millionen Euro werden wahrscheinlich auf über 20 Millionen ansteigen.
Die Finanzierung sei gedeckt, betonte Iris Spranger. Ihr war noch etwas anderes wichtig. Eine modulare Unterkunft (MUF) für Geflüchtete werde es am Paracelsus-Bad nicht geben. Der Platz wäre von Anfang an falsch gewesen, erklärte sie und lastete die Entscheidung vor allem dem ehemaligen Reinickendorfer Bürgermeister Frank Balzer (CDU) an. Entgegen dessen Aussagen gebe es auch im Bezirk andere Alternativen. Zuletzt wurde bekannt, dass möglicherweise eine weitere Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik geplant ist.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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