BFC Alemannia steht wieder im Tabellenkeller
Zwei Unentschieden und fünf Niederlagen sind die ernüchternde Bilanz der Truppe von der Kienhorststraße. Besonders bitter war die unglaubliche 4:14-Klatsche am 4. Spieltag gegen den 1. FC Schöneberg. Allein dieses Ergebnis, 14 (!) Gegentore in 90 Minuten, aber auch der bisherige Saisonverlauf lassen nichts Gutes für diese Spielzeit vermuten. Das Schlimmste, das dem Traditionsklub, der im nächsten Jahr sein 125-jähriges Jubiläum "feiern" wird, passieren könnte, wäre ein erneuter Abstieg - die Kreisliga A, gleichbedeutend mit der totalen Bedeutungslosigkeit im Berliner Fußball.
Erstaunlicherweise ließ der letzte Auftritt der Alemannen, die 0:7-Niederlage im Berliner Pilsner-Pokal am Sonntag, 12. Oktober beim Oberligisten BSV Hürtürkel, diese Rückschlüsse nicht zu: Immerhin trennen beide Klubs mittlerweile drei Spielklassen. Und auch die Art und Weise, wie die Reinickendorfer bei ihrem Gastspiel in Neukölln auftraten, lässt hoffen: Gemeinsam stemmte man sich gegen diese Niederlage, versuchte Fußball mit zu spielen. Darüber hinaus fielen keine bösen Worte untereinander, niemand ließ den Kopf hängen. Und auch von der Bank wurden die Alemannen immer wieder lautstark unterstützt. Nur so - nämlich miteinander - lässt sich der totale Absturz verhindern.
Zur Erinnerung: Bis zum Jahr 2008 spielte der BFC als einziger Klub in der ganzen Stadt (!) kontinuierlich in Berlins höchster Spielklasse, der ehemaligen Verbandsliga, die heue Berlin-Liga heißt. In der ewigen Tabelle dieser Liga stehen die Alemannen mit 498 Spielen, von denen 201 gewonnen wurden, immer noch auf Platz sieben.
Und nun? Der mit Abstand größte Fehler der letzten Jahre war die totale Abwesenheit von Kontinuität. Ein Beispiel: Christian Städing, Emrah Türker, Peter Pagel, Detlef Diehle, Thomas Heim, Klaus Basikow, Hans Minning, das Gespann Florian Widera und Christian Schwerdner sowie Mario Kasztelan - so hießen die Trainer bei den Reinickendorfern allein in den letzten sechs Jahren. In diesem Sommer wurde nun zunächst Jürgen Suchanek präsentiert, der noch vor dem ersten Training das Handtuch warf. Kurzzeitig war erneut Hans Minning als Feuerwehrmann angedacht. Nun heißt der Trainer Ali Fekri. Spötter behaupten, dass sich die Spieler zwischenzeitlich gar nicht mehr die Mühe machten, sich die Namen der Trainer zu merken, weil es sich nicht gelohnt hätte. Nein, Sarkasmus hilft den Alemannen nicht weiter - Kontinuität allerdings schon. Deshalb wäre es zu wünschen, wenn Trainer und Spieler vielleicht auch mal über einen längeren Zeitraum miteinander arbeiten könnten. Und wenn es dann noch gelingen sollte, in den nächsten Jahren ein A-Junioren-Team, das es seit diesem Sommer beim BFC gibt, zu etablieren, junge Spieler für die eigenen Herren auszubilden, würde vielleicht auch der Erfolg wieder ins altehrwürdige Wackerstadion zurückkehren.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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