BFC Alemannia wechselt im Abstiegskampf noch einmal den Trainer
Aus beruflichen Gründen wollte der bisherige Coach Mario Kasztelan sein Amt im Sommer zur Verfügung stellen. "Da er ohnehin aufhören wird, war zu befürchten, dass die Motivation innerhalb der Mannschaft nicht mehr die größte sein wird. Deshalb haben wir uns im Vorstand gedacht: Werfen wir lieber jetzt den Rettungsanker und versuchen, aus der Truppe noch ein paar mehr Prozente heraus zu kitzeln", versucht Präsidiumsmitglied Wolfgang Gröbe diese Maßnahme zu rechtfertigen.
Innerhalb des Vorstands war mit 2:1-Stimmen für einen Trainerwechsel votiert worden. Kurios dabei: Mario Kasztelan, zum Zeitpunkt der Abstimmung noch zweiter Vorsitzender, hatte dafür gestimmt, die Mannschaft noch bis zum Ende der Saison trainieren zu dürfen. Gröbe - Kassenwart, Pressewart und Leiter der Geschäftsstelle - sowie die erste Vorsitzende Carola von Bergen hatten gegen ihn gestimmt. "Wir hatten vor Jahren schon einmal die Situation, dass wir zum Ende der Saison unseren damaligen Trainer Detlef Diehle durch den Coach Hans Minning ersetzt haben. Und dem ist es tatsächlich gelungen, uns noch vor dem Abstieg zu retten", bemüht Gröbe die Historie. "Daran musste ich bei dieser Entscheidung wieder denken." Mario Kasztelan ist mittlerweile auch als zweiter Vorsitzender ausgeschieden. Ein weiteres Kuriosum: Eine seiner letzten Amtshandlungen war es, den neuen Trainer vorzuschlagen. Kasztelan und Suchanek sind befreundet. Der neue Coach betreute den BFC bereits beim letzten Auswärtsspiel am 18. Mai, das die Alemannen trotz guter Leistung beim SSC Teutonia in Spandau unglücklich mit 2:3 verloren hatten.
Und so scheint die Mission: Klassenerhalt eher eine "Mission Impossible" zu sein. Denn die Hoffnungen des BFC beruhen darauf, in der Tabelle mindestens noch den Grünauer BC und den Club Italia hinter sich zu lassen und parallel darauf zu hoffen, dass der Spandauer SV, der in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt, in der neuen Saison nicht mehr in der Landesliga antreten wird. Wolfgang Gröbe ist in seiner Prognose mutiger: "Wenn wir unsere letzten drei Spiele allesamt gewinnen sollten, können wir vielleicht noch drei Teams hinter uns lassen und uns so sportlich retten." Dafür spricht, dass es für die nächsten Gegner des BFC, Hohen Neuendorf, Türkiyemspor und den Weißenseer FC,- um nichts mehr geht. Dagegen spricht, dass die Alemannen von bisher 27 Spielen insgesamt nur mickrige vier Partien gewinnen konnten.
Und obwohl Wolfgang Gröbe als Präsidiumsmitglied maßgeblichen Anteil daran hat, dass es beim Traditionsklub in den letzten Jahren so viele Trainer gab, wünscht er sich für die Zukunft nichts sehnlicher als Kontinuität: "Natürlich würde ich Jürgen Suchanek gern einen Rentenvertrag geben und sagen: Er ist unser Trainer für das nächste Jahrzehnt. Doch im Fußball weiß man leider nie, was die Zukunft so bringen wird."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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