„Erlebnis vor Ergebnis“: Nachwuchsbasketball in Berlin – eine Erfolgsgeschichte
Basketball-Coach Reza Ghasseminia, der die U11 des DBV Charlottenburg betreut, zudem den gesamten Minibereich koordiniert und in den zurück liegenden drei Jahren die U16 des Klubs in der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) trainierte, hat einen einjährigen Lehrgang zur Mini-Trainer-Offensive erfolgreich abgeschlossen. Im Gespräch mit Berliner Woche-Reporter Michael Nittel sprach der ambitionierte Coach über die Bedeutung der Nachwuchsarbeit für den Berliner Basketball.
Nach drei Jahren JBBL sind Sie nun Coach im Minibereich geworden. Warum dieser Schritt?
Reza Ghasseminia: Es geht darum, dass wir in den Jugendbundesligen, in der JBBL und der NBBL, nur dann Qualität erreichen, wenn das Fundament stimmt. Und das Fundament legt man im Minibereich. Deshalb habe ich diese Entscheidung für mich ganz bewusst getroffen. Ich bin dem DBV dankbar, dass er mir diesen Lehrgang ermöglicht hat. Auch die Unterstützung meines Mentors Lutz Wadehn hat eine große Rolle dabei gespielt, mich diesen Schritt wagen zu lassen.
Was genau ist unter der Mini-Trainer-Offensive zu verstehen?
Reza Ghasseminia: Das ist ein gemeinsames Projekt der Basketball-Bundesliga und des Deutschen Basketball Bundes, das es seit drei Jahren gibt. Trainer aus ganz Deutschland setzen sich dabei in mehreren Lehrgängen über ein Jahr lang ursächlich damit auseinander, wie wir es schaffen, Kinder in jungen Jahren vom Basketball zu begeistern und sie letztlich dahin zu bringen, dass sie in vielen Jahren auf der Weltbühne des Basketballs eine richtig gute Rolle spielen können. Und darüber hinaus soll uns dieser Lehrgang auch dazu befähigen, wiederum Trainer für den Minibereich auszubilden.
Kinder langfristig für einen Sport zu begeistern, scheint grundsätzlich immer schwieriger zu werden. Wie gelingt Ihnen das beim DBV?
Reza Ghasseminia: Unsere Aufgabe als Trainer muss es sein, die Kinder permanent vom Basketball zu begeistern. Speziell im Minibereich ist es wichtig, den Spaß in den Vordergrund zu stellen: Erlebnis vor Ergebnis stellen, damit die Kinder gern zum Training kommen, sich gern mit ihren Mitspielern treffen, mit ihnen zusammen an einem Ziel arbeiten, einen Ort haben, an dem sie sich austoben, aber auch definieren können.
Welche Rolle spielen die Erfolge von ALBA, dass Basketball in Berlin nach wie vor boomt?
Reza Ghasseminia: Eine große Rolle! Jeder Verein versucht natürlich, für sich und den Basketball Werbung zu machen – zum Beispiel mit den Schul-AGs. Aber es gibt auch Schulen, in denen die Rektoren nicht sportbegeistert sind. Und dann ist es natürlich wichtig, über die Medien zu erfahren, wie stark ALBA ist, wie gut aber auch andere Berliner Klubs speziell in der Nachwuchsarbeit sind. Ganz ehrlich: das Niveau in Berlin ist so stark, dass mir nicht bange ist, dass die Kinder sich auch künftig in einem hohen Maß für den Basketballsport entscheiden werden.
Wie wichtig ist es, dass die Kinder auch Idole in ihrem Sport haben?
Reza Ghasseminia: Ich denke, dass sich jedes Kind letztlich auch über Vorbilder definiert. Über starke Spieler im eigenen Klub, über die guten Jungs in der Bundesliga, aber natürlich auch über die Stars in der NBA.
Die Karriere von Dirk Nowitzki, der viel für den Basketball getan hat, neigt sich dem Ende. Kann zum Beispiel ein Dennis Schröder diese Vorbildrolle übernehmen?
Reza Ghasseminia: Dirk Nowitzki war und ist nicht nur ein herausragender Basketballer, sondern auch ein toller Mensch mit einem herausragenden Charakter. Das ist, um ein Vorbild zu sein, mindestens genauso wichtig wie die sportliche Leistung. Und das muss sich ein Dennis Schröder noch erarbeiten.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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