Erst OPs, dann Meistertitel: Boxer Alen Rahimic in der Paul-Löbe-Schule
Reinickendorf. Schon zum zweiten Mal besuchte der deutsche Box-Meister 2015 in der U19-Altersklasse Alen Rahimic die Paul-Löbe-Schule. Er motiviert Schüler, sich Ziele zu setzen, und diese auch zu erreichen.
Als Alen Rahimic vor 18 Jahren in Berlin zur Welt kam, hatten die Ärzte eine furchtbare Diagnose für seine Eltern. Das neugeborene Kind werde wohl den größten Teil seines Lebens im Rollstuhl verbringen. Es hatte das, was gemeinhin als Plattfüße bekannt ist, die Muskulatur seiner Beine sollte angeblich für immer unterentwickelt bleiben.
Doch weder seine Eltern noch er selbst fanden sich damit ab. Sie suchten Mediziner, die das Kind nicht aufgaben, und auch sie selbst gaben nicht auf. Jetzt steht Rahimic erfolgreich im Ring. In Spandau wohnend, ist er Aushängeschild des Schöneberger Box-Clubs Olympia 75, und er trainiert in der Bundesliga-Mannschaft von Hertha. Der Weg dorthin war nicht einfach, nicht nur wegen der Operationen, denen sich Rahimic unterziehen musste.
Alen Rahimics Eltern stammen aus Bosnien, ihr Weg führte erst nach Berlin, dann nach Frankreich, und jetzt wieder in die Bundeshauptstadt zurück. Das führt zu der skurrilen Situation, dass der viel versprechende deutsche Nachwuchsboxer Rahimic mit einer Reihe von Titeln französischer Staatsbürger ist und nebenher immerhin drei Sprachen fließend spricht.
Fairness und Respekt sind wichtig
Im Gespräch mit den Schülern lobt er die Vorteile des Boxsports, der zu 70 Prozent Kopfarbeit sei. Intensives Training ermöglicht dann, diese Kopfarbeit auch körperlich umzusetzen. Dabei sind ihm Fairness und Respekt wichtig, Konflikte auf der Straße mag er nicht. An Deutschland schätzt er, dass es hier keine Gettos wie in Frankreich gäbe. Hier seien die Chancen für junge Menschen viel größer, gar nicht erst in kriminelle Karrieren abzugleiten. Da zeigt sich auch der gläubige Muslim Rahimic: Glaube sei eine starke Kraft, und zugleich Grundlage vor dem Respekt anderer Religionen.
Rahimics Pläne sind sehr konkret: Über die Abendschule den Hauptschulabschluss machen, Sportsoldat werden bei der Bundeswehr. Da ist dann auch das ganz große Ziel wieder da: Olympia. Das motiviert dann auch die Löbe-Schüler, ob nun für ein sehr großes Ziel, oder den eigenen Abschluss. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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