Füchse legen mit neuem Coach richtig guten Start hin: „Eine tolle Chance“
Reinickendorf. Christian Pohl ist nach seinem Amtsantritt in der Winterpause als Trainer der Füchse Berlin mit fünf Siegen in die Rückrunde der Berlin-Liga gestartet. Berliner-Woche-Reporter Michael Nittel sprach mit dem Coach über seine Entscheidung, bei den Füchsen anzuheuern, die mittelfristigen Ziele und über eine alte Liebe.
Fünf Spiele, fünf Siege. Wo würde das Team in der Tabelle stehen, wenn Sie schon seit Saisonbeginn Trainer der Füchse Berlin gewesen wären?
Christian Pohl: (lacht) Genau da, wo wir jetzt auch stehen: im gesicherten Tabellenmittelfeld. Ich freue mich natürlich über diesen tollen Start. Aber den sollte man jetzt auch nicht überbewerten. Gegen den BFC Preussen beim 1:0-Sieg haben wir ein super Spiel gemacht – keine Frage. Und gegen den SC Staaken haben wir nach einer halben Stunde mit 0:3 zurückgelegen und am Ende nach einem Kraftakt doch noch mit 5:3 gewonnen. Das muss man auch erst einmal schaffen.
Als Sie in der Winterpause bei den Füchsen angeheuert haben, war das erklärte Saisonziel der Klassenerhalt, oder?
Christian Pohl: Ja, keine Frage. Wir wollten uns so schnell wie möglich die notwendigen Punkte sichern, um nicht mehr hinten mit reinzurutschen. Das sollten wir nun geschafft haben, so dass wir ganz entspannt schon mal mit den Planungen für die neue Saison in der Berlin-Liga beginnen können.
Bei den Füchsen sind Sie – nachdem Sie als Jugendcoach gearbeitet haben und zuletzt zusammen mit Jürgen Franz für die Frauen des 1. FC Lübars in der 2. Bundesliga verantwortlich waren – zum ersten Mal in Ihrer Karriere hauptamtlicher Trainer einer Herrenmannschaft. Was waren Ihre Motive, sich für die Füchse zu entscheiden?
Christian Pohl: Die Füchse sind der Fußballverein hier oben im Norden. Das Umfeld und die Strukturen sind großartig. Hier arbeiten viele tolle Leute. Die Lasten sind auf viele Schultern verteilt. Das gefällt mir sehr gut! Hier als Trainer arbeiten zu dürfen, ist für mich eine tolle Chance.
Welche mittelfristigen Ziele verfolgen Sie bei den Füchsen? Die Rückkehr in den überregionalen Fußball sollte bei einem Traditionsverein schon ein Thema sein, oder?
Christian Pohl: Ja, aber definitiv noch nicht in der nächsten Saison. Viele meiner Spieler arbeiten zum Beispiel im Schichtdienst, so dass sie nicht in der Lage sind, regelmäßig drei bis vier Mal in der Woche zu trainieren. So etwas müsste sich natürlich ändern, wenn man überregional, also mindestens in der Oberliga spielen möchte.
Die finanzielle Situation bei Ihrem alten Klub, dem 1. FC Lübars, ist sehr angespannt. Momentan steht noch nicht fest, wie und vor allem in welcher Liga es für die Damen weiter gehen wird. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Christian Pohl: Das ist sehr, sehr schade – besonders für die Spielerinnen, die über all die Jahre mit so viel Leidenschaft für den 1. FC wirklich alles gegeben haben. Ich beobachte das alles natürlich ganz genau und drücke ganz fest die Daumen. Obwohl man aber auch sagen muss: Der Frauenfußball hat es nicht nur in Berlin, sondern bundesweit unglaublich schwer. Und hier in der Hauptstadt kann es eigentlich nur einen Bundesligisten geben, wenn Hertha BSC und mindestens ein richtig großer Hauptsponsor dahinter stehen.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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