Füchse noch mit realistischen Chancen auf Rückkehr in die Berlin-Liga
Zwar bedeutete das 1:1 auf dem Sportplatz am Freiheitsweg, dass die Füchse die Lankwitzer bei noch vier ausstehenden Spielen wohl nicht mehr von Platz eins verdrängen werden. Aber es steigen von Woche zu Woche die Chancen, dass die Truppe um Trainer Guido Perschk zumindest Platz zwei behaupten kann. Und dieser berechtigt - nach bisherigem Stand - zu zwei Relegationsspielen gegen den Tabellenzweiten der anderen Landesliga-Abteilung.
"Das ist hier ja wie in alten Zeiten", hatte sich ein Besucher des Spitzenspiels gefreut, als beide Mannschaften einliefen, eine Gruppe von Steglitzer Schlachtenbummlern ein Banner mit den Worten "Berlin-Liga wunderbar" ausrollten und ihre Preussen lautstark nach vorn peitschten. Und vielleicht kehren diese guten, alten Zeiten schneller nach Reinickendorf zurück als ursprünglich gedacht.
Denn nach 24 von 28 Spieltagen stehen die Zeichen für die Füchse, erst im letzten Sommer aus der Berlin-Liga abgestiegen, auf sofortige Rückkehr in Berlins höchste Spielklasse. Das hätte dem Traditionsklub so wohl niemand zugetraut. Denn der Kader der Grün-Weißen ist gespickt mit vielen jungen, unerfahrenen Spielern. Umso erstaunlicher, dass es Coach Perschk - auch erst im letzten Sommer verpflichtet - gelungen ist, innerhalb kürzester Zeit ein Team auf die Beine zu stellen, das schon so stabil und homogen agiert. Wichtige Stützen über die gesamte Saison waren die Mittelfeldspieler Steven Haubitz, mit zehn Treffern auch bester Schütze, und Birol Cubukcu. Auch die Neuverpflichtungen im Winter, Florian Venz, Maximilian Weyer und Sebastian May haben zusätzliche Stabilität ins Team gebracht.
Realistischer Weise wird wohl nur noch Stern Marienfelde auf Platz drei in der Lage sein, die Füchse vom Relegationsplatz zu verdrängen. Diese beiden Teams treffen am 7. Juni, dem letzten Spieltag, übrigens im direkten Duell aufeinander. Doch vielleicht haben die Füchse bis dahin schon für klare Verhältnisse gesorgt. Die Gegner in den nächsten Wochen heißen Hohen Neuendorf, Berolina Stralau und Türkiyemspor - durchweg lösbare Aufgaben.
Die möglichen Kontrahenten in den zwei Entscheidungsspielen um den Aufstieg hätten es aber in sich: die Sportfreunde Johannisthal haben im letzten Jahr auch noch Berlin-Liga gespielt und sind keinen Deut schlechter geworden. Der SC Croatia klopft schon seit Jahren an das Tor zu Berlins höchster Spielklasse. Und auch der SC Charlottenburg, der in dieser Saison immerhin das Halbfinale um den Berliner Fußballpokal erreicht und einige höherklassige Teams heraus gekegelt hatte, wäre mal an der Reihe, in die Berlin-Liga aufzusteigen. Aber auch der Friedenauer TSC oder der BSV Al-Dersimspor könnten der Gegner sein. Jedes dieser Teams würde noch einmal eine richtig hohe Hürde darstellen.
Doch Coach Perschk hatte unlängst noch einmal mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass sein junges Team kein Favorit sei, überhaupt keinen Druck verspüre und deshalb - zumindest noch nicht in diesem Jahr - aufsteigen müsse. In diesem Punkt seien sich alle, Spieler, Trainer, Fans und Vereinsverantwortliche einig. Aber vielleicht liegt genau darin auch die große Chance.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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