Kaum Zeit zum Durchschnaufen
Füchse und Frohnauer SC vor schwerer Rückrunde
Da wartet ganz Berlin monatelang auf Regen. Und ausgerechnet, wenn das Derby in der Berlin-Liga ansteht, macht der Himmel seine Pforten auf und allen Reinickendorfer Fußballfans einen Strich durch die Rechnung.
Das Sportamt Reinickendorf hatte den Platz im Wackerstadion wegen Dauerregens am 7. Dezember gesperrt und so dafür gesorgt, dass das für den letzten Hinrundenspieltag terminierte Derby zwischen dem Frohnauer SC und den Füchsen abgesagt werden musste. Und während man sich im Lager der Frohnauer aufgrund der guten Ergebnisse der letzten Wochen vielleicht darüber geärgert haben mag, war man bei den Füchsen über die Absage bestimmt nicht ganz unglücklich.
So bleiben dem neuen Trainer Mario Reichel ein paar Wochen mehr Zeit, um eine desaströse Hinrunde aus den Köpfen seiner Spieler zu bekommen und sie auf das wichtige Derby gegen einen direkten Kontrahenten um den Klassenerhalt gut vorbereiten zu können. Nur einen Sieg konnten die Füchse in den ersten 16 Partien dieser Saison feiern. Und den gab es ausgerechnet unter Interimscoach Frank Trampisch. Ansonsten spielte man noch vier Mal remis, verließ aber schon elf Mal als Verlierer den grünen Rasen. Auch unter Reichel als Cheftrainer gab es noch keinen Sieg – zumindest zeigte aber die Formkurve wieder nach oben. Zwar zündeten die Grün-Weißen noch kein fußballerisches Feuerwerk. Aber zumindest defensiv stand man bedeutend besser als noch zu Saisonbeginn. Zudem wird gemunkelt, dass es bei den Füchsen im Winter den einen oder anderen Neuzugang geben könnte. Und Reichel wird definitiv keinen Spieler verpflichten, der das Team qualitativ nicht voranbringen oder charakterlich nicht in diese Mannschaft passen wird.
"Nach Frohnau zu fahren
ist kein Zuckerschlecken"
Und der Frohnauer SC? Nachdem sich das blutjunge Team des Aufsteigers um seinen ebenfalls noch jungen Trainer Andreas Weiner in den ersten Wochen zunächst einmal an das höhere Tempo und die fußballerische Qualität der Berlin-Liga herantasten und in der einen oder anderen Partie auch Lehrgeld bezahlen musste, konnte man in den letzten Wochen immerhin bis auf den zwölften Tabellenplatz klettern. Coach Weiner hat es verstanden, seinem Team eine defensivstarke Ausrichtung mitzugeben, die der Konkurrenz Respekt abverlangt: „Nach Frohnau zu fahren und auf diesem engen Platz gegen dieses Team spielen zu müssen, ist alles andere als ein Zuckerschlecken“, hatte sich zum Beispiel TuS Makkabi-Coach Frank Diekmann über den FSC geäußert. In der Tat: In 16 Spielen konnten die Frohnauer zwar erst 20 Treffer erzielen, haben aber auch nur 21 Tore kassiert. Damit hat man die drittbeste Defensive der gesamten Liga. Man darf also durchaus Respekt vor diesem Team haben – und auch vor diesem Trainer, für den der Frohnauer SC die erste Station als Übungsleiter im Herrenfußball überhaupt ist. Zur Erinnerung: Erst in diesem Sommer hatte Weiner das Traineramt von Erfolgscoach Olaf Jahn übernommen. Unter Jahn war es dem FSC gelungen, in nur zwei Jahren von der Bezirksliga bis in Berlins höchste Spielklasse durchzumarschieren.
Das Derby ist im Übrigen schon neu terminiert worden: Die Partie im Wackerstadion soll nun am 27. Januar ausgespielt werden.
Dass sich sowohl die Füchse als auch der Frohnauer SC intensiv und in aller Ruhe auf eine schwere Rückrunde und den zu erwartenden Abstiegskampf vorbereiten wollen, zeigt auch die Tatsache, dass beide Klubs ihre Teilnahme am traditionellen Hallenfußballturnier aller Berlin-Ligisten, das am 29. und 30. Dezember ausgetragen wird, abgesagt haben. Alle anderen 16 Berlin-Ligisten werden am Start sein.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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